Westafrika 1994

Burkina Faso - Mali
25.1. - 17.2.1994

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Dienstag, den 25.1.1994 ging es um 20.05 Uhr planmäßig nach Paris, von wo Heinz und ich um 23.59 Uhr mit einem Airbus der Air France Richtung Afrika abhoben. Bordservice war ausgezeichnet (Champagner zur freien Entnahme!) und deutschsprachig. Die letzte Stunde war ziemlich turbulent, wir hielten uns im hinteren Teil auf, als die Maschine plötzlich in ein Luftloch fiel und wir regelrecht den Boden unter den Füßen verloren und einen halben Meter "aufgestiegen" sind.

Am Mittwoch, 26.1. um 5.30 Uhr in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, gelandet, wo wir von Christl und Reinhard bereits erwartet wurden. Nach einem Frühstück im Haus der Beiden und ein bissl Smalltalk sind wir schlafen gegangen und um 13 Uhr mit einem Mittagessen verwöhnt worden. Anschließend ging es in die Stadt, die ersten Eindrücke sammeln. Um 18.15 Uhr wieder "daheim". Nach dem Abendessen kamen 2 Besucher und sind wir um 22 Uhr müde ins Bett gefallen.

Am nächsten Tag gab's für uns um 9.30 Uhr ein Langschläfer-Frühstück und wurde der Rest vom Vormittag verplaudert. Jean, der einheimische Koch, hat uns mit Faschiertem und Kartoffelsalat überrascht. Um 15 Uhr sind wir in die Stadt gefahren und haben einen "Bubu" - das ist ein traditionelles Gewand, eine Art Kaftan - erworben. Wir sind über den Markt gebummelt und waren mit Raphael, einem Buben, welcher Ansichtskarten an die spärlichen Touristen verkauft, auf ein Getränk. Wetter sonnig bei ca. 35 Grad. Der Abend auf der Terrasse war nett, aber Moskito verseucht.

Am Freitag haben wir mit Jean den Markt besucht. War insofern witzig, weil über dem gesamten Platz die Geier kreisten und auch auf den Marktständen überall Geier saßen. Anschließend mit Seidu ein wenig spazieren und am "internationalen Eck" einige deutsch sprechende Einheimische getroffen. Nachmittags haben wir uns kurz als Millionäre gefühlt, weil wir für 10.000,-- FF (ca. 22.000,-- ATS) 1.000.000,-- CFA gewechselt bekamen. Am Abend kamen 2 Leute zu Besuch, welche schon in Mali waren und wir haben viel Interessantes erfahren.
Wetter sonnig bei ca. 30 Grad.

Der Samstag empfing uns mit einem Sandsturm. Nur im Haus bleiben hilft einigermaßen, aber es knirscht dennoch zwischen den Zähnen. Am Abend mit Christl, Reinhard und Seidu essen im "Tamtam" - von einem Österreicher geführtes Lokal, wo es Kärntner Spezialitäten gibt.

Am Sonntag haben wir nach dem Frühstück eine kath. Messe besucht - so was hab ich noch nie erlebt. Da wurde gelacht, getanzt, gesungen, Kinder sind herumgelaufen und alles war bunt und farbenfroh. Anschließend eine Konditorei heimgesucht. "La Sorbeterie" - ein Genuss für Aug und Magen. Jean hat uns mit einem köstlichen Mittagessen erwartet. Immer noch Sandsturm, sodass der Nachmittag im Haus mit Siesta verbracht wurde. Am Abend haben wir eine Flasche Taittinger genossen und sind gegen 22 Uhr in den Betten verschwunden.

Am Montag sind wir mit dem Bus in die Stadt gefahren und mussten Passbilder machen lassen. Bummel durch das Handwerkerviertel. Die Armut ist erschreckend und zum Teil auch frustrierend. Für die Rückfahrt haben wir uns Taxi geleistet, welches mindestens 30 Jahre bzw. 1.000.000 km alt war, dafür war es recht billig. Wetter heute staubig, windig, keine Sonne und ca. 30 Grad.

Der Dienstag begann bereits um 6.30 Uhr mit einem herzhaften Frühstück und um 8 Uhr sind wir mit Seidu nach Gorom-Gorom gefahren. Von dort mit einem Führer noch ca. 50 km in die Sahara hinein bis zum Dorf Oursi, welches gänzlich von der Wüste umgeben ist. Um 18 Uhr das Quartier bezogen. Das Abendessen bestand aus Spaghetti mit Sauce undefinierbar und äußerst zähen Hendlhaxen und scheußlichem Brot. Dafür war das Bier gut gekühlt und billig. Die Nachruhe war durch Moskitoschwärme schwer beeinträchtigt.

Am nächsten Morgen hat Seidu den Suzuki kontrolliert und weiter ging es nach Dori, wo wir in einer Stickerei einige Tischdecken erworben haben. Auf der Fahrt wurden wir ein paar Mal von Polizeikontrollen gestoppt und haben diese zweimal nur unter Vorlage der Garantiekarte fürs Auto passiert - erst der dritte Polizist konnte wirklich lesen. Hat uns sehr amüsiert. Weiter ging es nach Kaya über Staubpisten, vorbei an Baobabs und einzelnen Dörfern. Dort angekommen, haben wir ein Steak bestellt - Gulasch bekommen, war zäh und billig.
Von einer dicken Staubschicht überzogen waren wir um 17 Uhr in Ouagadougou zurück. Der Rest des Tages verging mit Erzählungen unserer Erlebnisse.

Den Donnerstag hab ich ein wenig verbummelt, Heinz war fürs Auto neue Reifen besorgen und beim Schneider. Am Nachmittag fuhren wir alle in die Stadt und Einkaufen war angesagt. Am Abend noch ein wenig geplaudert über Dinge, die in Österreich so geschehen sind in der letzten Zeit und bald ins Bett gefallen.

Am Freitag gab's um 7 Uhr Frühstück und mit Seidu um 9 Uhr Richtung Mali losgefahren. Staubpiste. Wir mussten wir 2.500,-- FCA Strafe zahlen, weil wir das nicht vorhandene Schild "Stop Police" nicht beachtet haben. An der Grenze wollte der Typ von uns 10.000,-- FCA pro Person, wir haben uns geweigert und auf Ausstellung einer Bestätigung beharrt. Nach einigen Diskussionen konnten wir auch ohne Bezahlung passieren. Im weiteren Verlauf haben wir einem Wegweiser, welcher die Strecke nach Bandiagara mit 75 km angab, Glauben geschenkt und sind von der Hauptstrasse abgebogen. Mit dem Ergebnis, dass wir uns zweimal ausschaufeln mussten und in weiterer Folge die Nacht im Auto verbringen mussten, da vor uns plötzlich eine Felswand war (Falaise de Bandiagara). So mussten wir mit ziemlichen Hungergefühlen die Nacht zubringen, aber der traumhafte Sternenhimmel hat uns entlohnt.

Am Samstagmorgen haben uns 2 Einheimische aufgegabelt und uns den Weg durch die Felsen gezeigt. Eine abenteuerliche Fahrt begann, aber wir kamen gut und vor allem hungrig in Bandiagara an. Das Essen bestand aus kalten Spaghetti mit kaltem Spieß, dafür war das Bier warm. Wir haben uns einen einheimischen Führer (Abdullay) genommen und sind nach Sanga gefahren. Dort haben wir ein Campement gefunden, wo es neben einer Dusche auch Seife und Handtücher gab. Am Nachmittag sind wir mit Abdullay in die Falaise gefahren und haben das Dorf Banani besucht. Dort hat man uns Hirsebier aufgedrängt. Es wurde in einer Kürbisschale serviert, sah aus wie hineingepinkelt, war warm wir hineingepinkelt und hat eigentlich auch so geschmeckt. Zum Abschluss dieses turbulenten Tages gab es für uns einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Am Sonntag war um 7.30 Uhr Tagwache. Da wir uns entschieden haben, Abdullay weiter als Führer zu engagieren, fuhren wir zu ihm, damit er ein paar Sachen packen kann und dann ging es weiter nach Mopti. Auch hier wieder nur Staubpiste, manchmal richtiges Wellblech.

Haben in Mopti ein tolles Hotel gefunden und unseren beiden Begleitern auch ein Zimmer bezahlt. Die wollten das um den Preis (ca. ATS 500,--/Zimmer) gar ned annehmen, sondern im Auto schlafen, wir haben aber darauf bestanden, da uns ein ausgeruhter Fahrer lieber ist als die paar Schillinge. Am Nachmittag mit einer Piroge über den Fluss Bani nach Bozo gefahren. Abendessen war ausgezeichnet und billig. Um 21.30 Uhr müde ins Bett gefallen.
Wetter ca. 30 Grad und sonnig bis trüb.

Der Montag begann um 6.30 Uhr mit einem kleinen Frühstück und um 7 Uhr sind wir nach Djenne aufgebrochen, denn dort ist Montags-Markt. Die Überfahrt mit einer alten, rostigen und klapprigen Fähre war ein eigenes Abenteuer. Das übliche Prozedere bei der Polizei (Melden bei Ankunft und Abfahrt) war heute besonders mühsam. Der Markt war beeindruckend, weil die Frauen des Stammes der Fulbe mit viel Schmuck behängt waren und alles Mögliche zum Kauf oder Tausch angeboten wurde. Die Lehm-Moschee ist beeindruckend, aber leider nur für Moslems zu betreten. Auch meine Versuche, mich zu verkleiden, haben mir keinen Zutritt ermöglicht.
Am Nachmittag Aufbruch Richtung Bankass - die Fahrt dorthin war schrecklich, die Pisten werden immer schlechter. Die Unterkunft war ziemlich dreckig, das Bier gut gekühlt und sauteuer.

Das Frühstück am nächsten Morgen bestand aus Tee mit trockenem Brot. Abschied von Abdullay, weil er keine Fremdenführerlizenz hatte und plötzlich Angst vor etwaigen Kontrollen bekam.
Weiter ging es nach Koro - das die Pisten noch schlechter werden können, war nicht zu glauben, aber eine Tatsache. Um 11 Uhr an der Grenze, der Polizist war schwer besoffen und die angebotenen 500,-- FCA waren ihm zu wenig. Wir konnten nur mit Mühe eine Eskalation verhindern - er griff immer wieder zu seiner rechten Hüfte, wo eine Waffe baumelte. Aber schlussendlich konnten wir passieren. In Ouaigouya haben wir ein kleines Lokal gefunden und uns ein Mittagessen gegönnt. Für drei Mahlzeiten und 6 Getränke haben wir ca. 80,-- ATS bezahlt.

Gegen Abend sind wir verschwitzt, verdreckt und müde bei Christl und Reinhard eingelangt. Mussten noch mal 2.500,-- FCA Strafe bezahlen, weil im Auto kein Pannendreieck mitgeführt wurde. Seidu hat dieser Ausflug sehr gut gefallen - er kam noch nie so weit herum und vor allem das Hotel im Mopti hatte es ihm angetan. Wetter sonnig bei 34 Grad.

Am Mittwoch stand Ausschlafen am Programm, anschließend Wäsche waschen und faulenzen. Am Nachmittag haben wir Ablasse, den Nachtwächter, zu Hause besucht. War interessant aber auch erschreckend, unter welchen Bedingungen 5 Leute hausen. Abends sind wir Eis essen gewesen und haben den Abend auf der Terrasse mit vielen Moskitos ausklingen lassen. Temperatur heute 36 Grad.

Am Donnerstag stand ein Besuch im Dorf von Jean auf dem Programm. Mit ihm, seiner Frau und der Tochter ging es los. Der Empfang war mehr als herzlich, schließlich war er schon monatelang nicht dort gewesen. Wie erhielten als Geschenke 2 kg Erdnüsse, 5 kg roten Zwiebel und ein lebendes Huhn. Jean hat es in der Küche gut brauchen können. Am Abend nach Ouagadougou gefahren, weil wir Bahnkarten kaufen wollten, der Schalterbeamte wollte aber nicht mehr und hat uns kurzerhand rausgeschmissen und gemeint, morgen ist auch noch ein Tag. Abendessen beim "Schweizer" - köstlichst!!!

Der Freitag begann um 5.15 Uhr. Reinhard brachte uns zum Bahnhof, wir erhielten unsere Karten und das Abenteuer konnte beginnen - Erster Klasse mit Getränkeservice und viel zu lauter, schrecklicher Musik. Nach 10 Minuten ging die Lok ein und so konnten wir erst mit einer Stunde Verspätung losfahren. Die Fahrt war ein Horror. Laut, heiß und unruhig - ich schimpf nie wieder über die ÖBB. Um 13 Uhr in Bobodilassio angekommen und im Ran-Hotel ausgezeichnet gegessen. Seidu ist um 14 Uhr mit dem Suzuki nachgekommen. Zu dritt sind wir dann durch die Stadt gebummelt und haben leise vor uns hingeschwitzt (35 Grad oder mehr). Gegen Abend Bekannte von Christl und Reinhard besucht - ein Wahnsinn. 20 Leute auf engstem Raum, viele Kinder und Tiere und zu essen gab's Hirsebrei. Hab ich gekostet - schmeckt wie Tapetenkleister, schaut auch so aus. Gott sei Dank war das Essen im Hotel ein bissl zivilisierter und gab es im Zimmer einen Ventilator.

Samstagmorgen gab's um 7 Uhr Frühstück im Freien bei 25 Grad. Christl und Reinhard sind mit dem BMW nachgekommen und gemeinsam fuhren wir nach Banfora. Unterwegs die Zinnen von Sindou besucht - ist eine total bizarre Landschaft. Anschliessend haben wir den Wasserfall von Karfiguela bestiegen und um 16 Uhr in Banfora endlich was Kaltes zu trinken bekommen. Die geklauten Mangos und Papayas haben uns auch gut geschmeckt. Wieder zurück in Bobo erst mal duschen, dann Abendessen und dann ein Spaziergang zu einem Lokal. Die Stadt ist so dermaßen dreckig, dass es gut war, dass es keine Beleuchtung gibt. Heißester Tag bisher mit 38 Grad - aber ein Ventilator im Zimmer machte es etwas erträglicher.

Am Sonntagvormittag sind Christl und Reinhard wieder heimgefahren und wir sind mit Seidu nach Guinguette gefahren. Das ist ein kleiner Teil Burkina Fasos, wo ein richtiger Urwald erhalten ist. War ein netter Ausflug und endlich etwas Grün für die Augen - tat auch gut. Zurück im Hotel gut geduscht und gegessen, allerdings machen mir Bauchschmerzen zu schaffen.

Montagmorgen haben wir noch ein Behindertenzentrum besucht und finanziell unterstützt und dann ging es weiter nach Boromo und von dort nach Sabou. Unterwegs war ein Schild mit "Crocodile" - na ich muss dort hin. Hab dann das Mutigste meines Lebens getan und so ein Viech gestreichelt - die Fotos beweisen es!! Um 18 Uhr in Ouagadougou retour - bei 37 Grad.

Die Nacht über haben sich meine Beschwerden verschlimmert, so dass mich Christl am Dienstag zum Arzt geschleppt hat - in Afrika hab ich mich mehr ganz erholt, aber Mutterns Erdäpfelgulasch hat meinen Magen daheim wieder eingerenkt.

Am Mittwochvormittag hieß es Abschied nehmen von Christl und Reinhard. Seidu hat uns zum Flughafen gebracht. Abflug planmäßig um 13 Uhr nach Paris, wo wir um 19.15 Uhr gelandet sind. Da es heute keinen Flug mehr nach Wien gibt, wurde uns ein Hotelzimmer im "Ibis" gerichtet und ich bedauere es noch heute, dass ich nichts von den Köstlichkeiten essen konnte, die dort angeboten wurden.

Am Donnerstag, den 17.2.1994 um 10.15 Uhr in Wien bei minus 8 Grad gelandet - Schlotter!
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