Karibik
1996

27.1.1996 - 12.2.1996

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Da ich das Abenteuer "Segeln in der Karibik" auch einmal erleben wollte, hab ich kurzerhand eine Koje gebucht und bin mit Skipper Rudi und 7 anderen, bunt zusammen gewürfelten, Leuten (Heinz & Ingrid, Helmut & Christa, Hans, Doris, Eva) in Wien-Schwechat erstmals zusammen gekommen.

Am Samstag, den 27.1.1996 ging es mit 80 Minuten Verspätung los. Wettermäßig herrschte in Schwechat das Chaos, weil sie mit dem Enteisen der Maschinen nicht nachgekommen sind. Um 13.15 Uhr in Paris/CDG gelandet. Wir mussten den Flughafen wechseln und nach Paris/Orly. Von dort hoben wir um 16.20 Uhr mit 1 Stunde Verspätung ab. Der Flug war bis auf den Umstand, dass man mir mein gesamtes Bargeld gestohlen hat, wenig ereignisreich. Um 19.40 Uhr Ortszeit in Martinique gelandet. Kurts Crew hat sofort reagiert und mir aus meiner finanziellen Patsche geholfen. Um 21.30 Uhr am Schiff und nach einem Getränk um 01.00 Uhr in die Koje gefallen.

Der Sonntag begann nach schlafloser Nacht meinerseits um 07.30 Uhr. Ein schnelles Frühstück beim Bäcker, dann war Großeinkauf angesagt. Die Supermärkte sind gut sortiert und französisch teuer. Um 14 Uhr sind wir ausgelaufen, mussten aber Mitsegler bergen, die das Betonnungsystem nicht gelernt haben und auf ein Riff aufgelaufen sind. Deshalb kamen wir nur mit Müh und Not zu unserem angepeilten Ankerplatz. Der Abend wurde an Bord verbracht und war von Regenschauern und viel Wind begleitet.

Am Montag haben wir nach ausgiebigem Frühstück um 9 Uhr abgelegt und Kurs auf St. Lucia genommen. Es kam wie es kommen musste - ich wurde seekrank. Wir haben nach 4,5 Stunden in der Marigot Bay festgemacht und meine Lebensgeister kehrten zurück. Wunderschöner Flecken - hier wurde Dr. Doolittle seinerzeit mit Rex Harrison gedreht. Die Einheimischen kommen mit allen möglichen schwimmenden Untersätzen zu den Booten und wollen allerhand verkaufen.
Nach dem Abendessen war um 22.30 Uhr Ruhe am Schiff.

Der Dienstag begann um 7.30 Uhr mit einigen Regenschauern zum Frühstück. Um 9 Uhr haben wir abgelegt Richtung St. Vincent. Auf der Fahrt hab ich einen Wal gesichtet, aber es wollte mir niemand glauben. Wie er dann neben uns aufgetaucht ist, hatte leider keiner einen Fotoapparat zur Hand. War sehr beeindruckend, so ein Tier aus allernächster Nähe in freier Wildbahn zu erleben. Die Wellen erreichten heute eine Höhe von ca. 6 Meter und war das Segeln ein Erlebnis. Wunderschöne Regenbögen haben unser Auge erfreut. Um 16 Uhr gingen wir in der Wallilabou-Bay vor Anker - müde, nass und hungrig. Um 19 Uhr wurden wir mit einem Ruderboot-Taxi an Land gebracht und genossen wir gegrillten Fisch mit Reis und Gemüse sowie Weißwein. Mit dem Ruderboot-Taxi ging es wieder zurück und war um 22.30 Uhr Ruhe am Schiff.

Nach stürmischer und regenreicher Nacht haben wir um 8 Uhr gefrühstückt und sind um 10 Uhr Richtung Bequia ausgelaufen. Nach stürmischer und feuchter Fahrt sind wir um 13 Uhr in der Friendship Bay vor Anker gegangen. Herrlicher Badestop! Um 16 Uhr Anker auf und um 17.30 Uhr sind wir in der Admirality Bay vor Anker gegangen. Dass es hier Funktaxi-Motorboote gibt hat uns amüsiert. Hier funktioniert alles per Boot - Wäscherei, Wasser- und Dieselversorgung, Lebensmittel, …
Waren sehr gut essen und leisteten uns noch den einen oder anderen Cocktail danach.

Am Donnerstag ging es mit dem Motorboot-Taxi an Land. Ein kurzer Bummel durch den Ort und anschliessend mit einem Busch-Taxi über die Insel gefahren. War ein schöner Landausflug.
Um 14.20 Uhr hieß es Anker auf und der Kurs nach Mustique wurde abgesteckt. Wir sind vor der Insel der Reichen und Schönen um 16.45 Uhr vor Anker gegangen. Ein Kat war wohl so fasziniert, dass er auf das Riff aufgelaufen ist. Wir sind mit dem Dingi an Land gefahren und in Basil's Bar haben wir bei einigen Drinks den Sonnenuntergang bewundert - beides unvergleichlich! Wieder zurück an Bord wurde eine Spaghetti-Orgie abgehalten und der restliche Abend wurde damit verbracht, Hans Thessink zuzuhören, der in Basil's Bar ein kleines Konzert spielte.

Da der gestrige Abend seine Spuren hinterlassen hatte, gab es am Freitag Frühstück erst um 9.15 Uhr. Um 10 Uhr hieß es Anker auf und mit den Wellen haben wir die Insel Mayreau angesteuert. Dort sind wir um 12.45 Uhr in der Salt Whistle Bay vor Anker gegangen. Ein wunderschöner Flecken! Weißer Sandstrand mit Palmen, türkisfarbenes Wasser - und im Hintergrund das dunkelblau des Atlantik. Um den Nudelsalat vom Mittagessen zu verdauen sind wir an Land geschwommen. Wieder zurück an Bord mussten wir unter Deck, da uns Regenschauer daran hinderten, die Bucht weiterhin zu genießen. Im Laufe das abends kam immer mehr Wind auf, so dass wir Ankerwache halten mussten. Ich war von 04.00 Uhr bis 06.00 Uhr an der Reihe - Vollmond, viele Sterne, aber eher kühl.

Am Samstag mussten wir der "Sea Bird" Pannenhilfe geben, die mit Motorschaden liegen geblieben war. Um 12.00 Uhr in Union Island vor Anker gegangen. Mit einem Taxi-Boot war ein Teil der Crew Vorräte ergänzen und anschliessend sind wir mit dem Dingi auf eine Mini-Insel mitten im Riff gefahren, wo ein Einheimischer wunderschöne Muscheln verkauft hat.
Um 18 Uhr erwartete uns eine Happy Hour in Lambi's Bar, anschliessend gab es Abendessen in Buffetform. Mit Lobster und Muscheln, Fischen, Hendl, Salaten und diverse Beilagen konnten wir unsere Bäuche füllen.
Nach dem Essen haben wir noch einen Spaziergang zu einem uns empfohlenen Lokal unternommen. Wieder zurück an Bord mussten wir feststellen, dass in unserer Abwesenheit der Außenbordmotor fürs Dingi gestohlen wurde, obwohl er doppelt gesichert war.

Nach stürmischer Nacht gab es um 9 Uhr Frühstück und ist Rudi anschliessend an Land gefahren, um bei der Polizei Anzeige wegen des Diebstahles zu erstatten.
Um 14 Uhr haben wir abgelegt und haben Kurs auf die Tobago Cays genommen. In dieser schönen Rifflandschaft wollten wir Baden, Schwimmen und Schnorcheln - leider hat das Wetter das nicht zugelassen. Es war sehr windig und dadurch gab es Wellen, die das Schnorcheln eher ungemütlich machten. Auch die Sicht war dadurch nicht sehr gut, so dass wir von Fischen und dem Riff nicht viel zu sehen bekamen. Um 16 Uhr Weiterfahrt nach Canouan, wo wir in der Grand Bay geankert haben.
Da wir kein Wasser mehr in den Tanks hatten, musste jeder mit einer 1,5 l Wasserflasche auskommen, um die Körperpflege zu erledigen.

Nach stürmischer und feuchter Nacht gab es am Montag um 8 Uhr Frühstück. Um 9 Uhr legten wir ab und steckten den Kurs Richtung Bequia - begleitet von meterhohen Wellen, wovon einige recht heftig über Deck kamen. Nach einem kurzen Badestop zwischendurch sind wir um 17.30 Uhr in der Admirality Bay vor Anker gegangen. Dort konnten wir Wasser bunkern und dies auch sofort unter der Dusche wieder verpritscheln - herrlich!
Um 19 Uhr mit einem Taxi-Boot an Land zum Abendessen im "Petit Garden" . ein nettes Lokal, ausgezeichnete Küche, aber sauteuer. Nach dem Genuss von einigen Planter's Punch zurück an Bord und nachdem da auch noch der eine oder andere Drink konsumiert wurde, kehrte um Mitternacht Ruhe ein.

Am Dienstag ging es nach dem Frühstück mit dem Taxi-Boot zum Bummeln und einkaufen. Die alkoholischen Getränke wurden schon vernichtet und musste nun für Nachschub für die durstigen Seelen an Bord gesorgt werden. Um 12.30 Uhr haben wir abgelegt und konnten bei weniger Wellengang, ohne Regenschauer und weniger Wind einen schönen Segeltag genießen. Um 15.30 Uhr in der Wallilabou Bay vor Anker gegangen. Da wir keinen Außenbordmotor mehr hatten, haben wir uns mit dem Dingi entlang der Landleine an Land gehantelt. Ein Einheimischer hat uns dann dazu überredet, den örtlichen Wasserfall gegen eine Spende zu besuchen. Der Wasserfall entpuppte sich dann als ca. 2 Meter hoch und war mit einem Spaziergang von ca. 20 Minuten verbunden.
Um 20 Uhr wurden wir mit einem Ruderboot-Taxi an Land gebracht und war das Abendessen ganz gut. Die Rückfahrt mit dem Ruderboot war ein Abenteuer. Das Holzboot hatte ein Leck und da wir auf 2 Etappen abgeholt wurden, war bei der zweiten Partie schon recht viel Wasser im Boot. Der Bootsmann meinte, wir sollen Wasser schöpfen. Bei jeder kleinsten Bewegung hatten wir das Gefühl zu kentern. Aber der Mann an den Rudern meinte nur ständig "no Panic" - wollte er sich selbst oder uns damit beruhigen?? Aber letztendlich haben wir alle den Ausflug relativ trocken überstanden.

Am Mittwoch mussten wir der "Sea Bird" erneut Starthilfe geben. Endlich konnten wir um 11 Uhr Kurs Richtung St. Lucia aufnehmen und einen tollen Segeltag genießen. Um 16.40 Uhr in der Vieux Fort Bay auf St. Lucia vor Anker gegangen. Es handelt sich dabei um einen wunderschönen Industriehafen und lagen wir zwischen Containerschiffen. Der prächtige Sonnenuntergang ließ uns aber die Umgebung vergessen. Der Abend wurde an Bord verbracht und es wurden Spaghetti in rauen Mengen gekocht und gegessen.

Der Donnerstag begann um 8 Uhr mit dem Frühstück und sind wir dann nach Soufriere gesegelt, wo wir um 11.30 Uhr vor Anker gegangen sind. Wir haben einen Ausflug gebucht, der ziemlich abenteuerlich war. Zuerst ging es in den Regenwald - steile Strassen, ziemlich eng - und der Fußmarsch war einigermaßen anstrengend, da der Boden mehr als rutschig und lehmig war und akute Rutschgefahr bestand. Von dort ging es zum Vulkan, wo wir uns vorkamen, wie im Vorhof der Hölle, so schwefelig war es. Anschliessend führte die Tour uns zu einem warmen Wasserfall, der allerdings erst anstrengend erklommen werden musste. Aber wir konnten uns den Dreck abwaschen, der sich mittlerweile auf uns wie eine zweite Haut gebildet hatte. Um 17 Uhr kehrten wir müde und noch immer etwas dreckig auf unser Schiff zurück. Da unsere Wassertanks schon wieder leer waren, war erneut Flachenwaschung angesagt.
Das Abendessen war ganz toll. Wir fanden ein Lokal, wo kreolisch gekocht wurde und konnten wir uns mit Suppe, Fisch, Hendl, Reis, Salat und Obst zum Dessert die Bäuche füllen.
Um 22.30 Uhr kehrte Nachtruhe ein.

Am Freitag lichteten wir um 9 Uhr den Anker und nahmen Kurs auf die Rodney Bay, wo wir um 12 Uhr vor Anker gingen und einen schönen Bade-, Schwimm- und Schnorchelnachmittag verbrachten.
Um 17 Uhr in der Marina Rodney Bay angelegt. Wir konnten Wasser bunkern und endlich nach Herzenslust duschen. Am Abend waren wir Pizza essen und haben uns anschliessend beim berühmtem Freitagsfest vergnügt. Reggae-Musik, viel Bier, tolle Stimmung - nach 2 Stunden Durchtanzen um 00.30 Uhr erschöpft in die Kojen gefallen.

Der Samstag erwartete die Lädierten der letzten Nacht mit einem Frühstück samt ein paar Muntermachern. Um 11 Uhr haben wir abgelegt und Kurs auf Martinique genommen. Wie schon am ersten Tag so wurde ich auch heute seekrank. Um 17 Uhr haben wir in der Marina angelegt. Dann brach Hektik aus - Taschen wurden gepackt, die Schiff aufgeräumt usw.
Das Abendessen verlief anders als geplant. Statt der bestellten Pfeffersteaks bekamen wir Koteletts und die waren verbrannt und absolut scheußlich. Ziemlich angefressen krochen wir um 00.30 Uhr in die Kojen.

Am Samstag gingen wir zum Bäcker auf ein Frühstück und genossen die frischen Croissants. Das Schiff war schon geräumt und so fuhren wir um 10.30 Uhr zum Flughafen um einzuchecken. Nachdem das erledigt war, wollten wir uns Leihwagen nehmen, da unser Rückflug erst um 21 Uhr angesetzt war. Da wir nicht 24 Stunden zuvor ein Auto bestellt hatten bekamen wir auch keines, obwohl der Parkplatz brechend voll mit Leihwägen war. Na ja, wir mir 3 Taxis zurück in die Stadt. Selbige war vollkommen ausgestorben - kein Mensch zu sehen, alles geschlossen. Nach längerer Suche haben wir dann doch ein offenes Lokal (eher eine Art Würstelstand) gefunden, wo sich nach und nach alle 47 Segler, die auf diesem Flottillen-Törn unterwegs waren, getroffen haben. Es war ein lustiger Nachmittag und sind wir um 18 Uhr zum Flughafen gefahren.
Mit einer Stunde Verspätung um 22 Uhr gestartet. Die Bordverpflegung bestand aus Rindfleisch mit Nudeln und war der Flug über den Atlantik ziemlich turbulent. Beim Landeanflug in Paris kamen wir in ein Wintergewitter und hat ein Blitz die rechte Tragfläche getroffen. In diesem Moment hätte man in dem Flugzeug eine Stecknadel fallen gehört. Der Pilot versicherte uns aber sofort, dass nichts passiert sei und brachte uns sicher um 11 Uhr auf die Erde zurück. Wir mussten wieder von Orly nach CDG und klappte der Transfer problemlos. Um 14.00 Uhr hoben wir ab und sind um 15.55 Uhr in Wien-Schwechat bei -3 Grad gelandet.
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