Kornati-Cup 2010

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Donnerstag, 29.4.2010
Um 6 Uhr hole ich Karl ab, gemeinsam fahren wir zu Horst und schon geht es los. Auf der Tangente hält uns ein Stau nach einem LKW-Unfall auf, doch dann geht es zügig dahin. Um 9 Uhr sind wir in Spielfeld und nach zwei Rauch-, Kaffee- und Pinkelpausen sind wir um 13 Uhr bei wolkenlosem Himmel in Rovinj.
Wir beziehen die "Radka", eine Sun Magic 44, am Schiff werden ein paar Kleinigkeiten repariert bzw. getauscht und der restliche Nachmittag vergeht mit Nichts-Tun und einem Schläfchen.
Um 20.30 Uhr kommen Franz und Roman. Da wir nicht mehr essen gehen wollen gibt es Würstel an Bord und bis 22.30 Uhr wird gelacht und geplaudert.

Freitag 30.4.2010
Um 6.30 Uhr ist Tagwache. Nach dem Frühstück fährt Karl zum Hafenkapitän und um 8.30 Uhr legen wir ab. Das Wetter ist sonnig, aber kalt. Ein schöner Segeltag ist es dennoch und um 17 Uhr passieren wir die Drehbrücke in Osor. In einer Böe verliert Franz sein Kapperl, wir fahren ein Bergemanöver, können aber nicht verhindern, dass das gute Stück in den Tiefen der Adria verschwindet. Nach einer Planänderung legen wir um 19.30 Uhr in Veli Losinj an der Mole längsseits an. Roman und Franz gehen essen, Horst, Karl und ich bleiben an Bord - und essen Würstel.
Nach dem Essen sehe ich etwas im Wasser treiben. Bei genauer Betrachtung stellt es sich als Flaggstock mit rot-weiß-roter Flagge heraus und dürfte vom Nachbarschiff stammen. Horst und ich bergen ihn und übergeben es dem Skipper. Aber mehr als ein "Danke" ist es ihm nicht wert.

Samstag, 1.5.2010
Wir legen um 6 Uhr ab und frühstücken während der Fahrt. Auch heute lacht die Sonne vom wolkenlosen Himmel und auch heute ist der Wind recht kalt. Er lässt es aber zu, dass wir Segeln können. Während einer Wende vor der Insel Ist verletzt sich Franz und bricht sich den kleinen Finger der linken Hand. Der Finger steht ein bisschen komisch weg, Franz biegt ihn wieder zurück und dann macht sein Kreislauf ein paar Sprünge. Somit gibt es wieder eine Planänderung: statt köstliche Steaks bei Mandrac auf Veli Iz zu schmausen steuern wir Zadar an, damit Franz ärztlich versorgt werden kann. Um 14.30 Uhr legen wir in der Marina an und nach einer Stärkung macht sich Franz, von Roman begleitet, auf dem Weg ins Spital. Horst macht ein Schläfchen, Karl und ich nehmen ein Sonnenbad. Um 18 Uhr kommen Franz und Roman zurück, ein Gips ziert die linke Hand des Pechvogels.
Die Duschen der Marina werden ausgiebig genutzt und dann spazieren wir in die Stadt. Die vom Architekten Nikola Bašiæ geschaffene Meeresorgel, die durch die Wellenbewegung Musik erzeugt, fasziniert mich. Durch die Wellen wird Luft in die Orgelpfeifen gepresst, wodurch je nach Wellengeschwindigkeit und Pfeifengröße verschiedene Töne erzeugt werden.
Dann suchen wir ein Lokal, doch dieses Vorhaben scheitert kläglich. Entweder gibt es keinen freien Tisch, oder das Lokal ist geschlossen oder durch eine Hochzeitsgesellschaft belegt. So sind wir nach 2 Stunden wieder am Schiff und essen - Würstel. Die letzten, Gott sei Dank.

Sonntag, 2.5.2010
Der Frühstückstisch ist um 7.30 Uhr gedeckt und um 8.30 Uhr legen wir ab. Unter Motor fahren wir nach Murter, wo wir um 13 Uhr in der Marina Hramina anlegen. Das Wetter präsentiert sich wolkig bis bewölkt, ein paar Regentropfen treffen uns auch. Da wir endlich etwas anderes als Würstel essen wollen, gehe ich mit Franz, Roman und Horst ins "Rebac". Leider ist die Qualität nicht mehr die gewohnte und so sind wir mehr angefressen als zufrieden. Um 15.30 Uhr kommen Monika und Willi und die Crew ist nun komplett.
Bei der Registrierung zur Regatta herrscht reger Andrang, kein Wunder bei 100 Schiffen. Nach dem offiziellen Foto-Shooting werden am Schiff die Startnummer (81), sowie Aufkleber und Wimpel montiert.
Um 20 Uhr finden wir uns zur Eröffnung im Festzelt ein. Veranstalter und Sponsoren spenden salbungsvolle Worte, dann wird das Buffet eröffnet. Die Auswahl ist reichlich und auch fürs Auge appetitlich angerichtet. Dann kann die Schlacht beginnen. Es ist schon ein bisschen widerlich, wie sich manche benehmen. Da wird gerempelt und geschubst, es fehlt gerade noch, dass einem ein Stück vom eigenen Teller stibitzt wird.
Um 23.30 Uhr sind alle an Bord, außer Willi, der ist noch fort.

Montag, 3.5.2010
Tagwache ist um 7 Uhr, dann gehen wir frühstücken ins Festzelt. Um 8.30 Uhr beginnt das Briefing. Da schon in der Nacht heftiger Wind eingesetzt hat, wird der Start erstmal verschoben und für 10 Uhr ein neues Briefing angesetzt. Auch dann heißt es weiter Warten, bis um 13 Uhr per Funk das Signal zum Auslaufen kommt. Wir starten als 4.Gruppe, gesegelt wird ein "Up and down"-Kurs. Kaum ist das letzte Schiff im Ziel, wird die zweite Wettfahrt gestartet. Der Wind lässt nicht nach, bewegt sich zwischen 22 und 27 Knoten. Es gibt einige Crashs, viele übermotivierte Segler und noch mehr überbesegelte Schiffe.
Wir beenden die erste Wettfahrt auf Platz 9, die zweite auf Platz 23 - naja, ein Streichresultat halt.
Um 18.30 Uhr sind wir zurück in der Marina Hramina. Eigentlich hätten wir in die Piskera segeln sollen, doch leider hat der Wind und die Wettervorhersage den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Um 20 Uhr gibt es Gegrilltes und es herrscht das selbe Gedränge und Geschubse wie gestern beim Buffet.

Dienstag, 4.5.2010
Heute gehen wir schon um 7 Uhr frühstücken. Der Start zur dritten Wettfahrt erfolgt um 10.45 Uhr. Wieder gibt es einige Crashs und Wegerechtsverletzungen, häufig hören wir Protest-anmeldungen über den Funk. Um 14 Uhr starten wir zur vierten Wettfahrt, die uns nach Biograd führt. Der Wind bläst auch heute mit bis zu 26 Knoten und ist ansteigend, so dass die Wettfahrt von Blondel vorzeitig beendet wurde.
Wir platzieren uns in der 3. Wettfahrt auf Platz 6 und in der vierten Wettfahrt auf Platz 11.
Die letzte Stunde regnet es auch noch. Um 17.30 Uhr legen wir in der Marina Biograd an und stärken uns mit Marmelade-Broten sowie Kaffee und Tee mit Grappa.
Die Organisation ist top und so können wir um 18 Uhr mit einem Shuttle-Bus zum Festzelt fahren. Dort erwarten uns bereits Fische vom Grill, Cevapcici, Miesmuscheln, Meeresfrüchte-Risotto und Freibier. Nach und nach füllt sich das Zelt, eine Band beginnt zu spielen und das Buffet wird aufgetragen. Kurz nach der Freigabe bietet sich wieder das selbe Bild - wie Verhungernde stürzen sich die Massen zu den Platten - einfach widerlich. Das Essen ist sehr gut, schade, dass vieles einfach zu kalt serviert wird. Es regnet schon wieder und so fahren wir mit dem Shuttle-Bus zurück zum Schiff.

Mittwoch, 5.5.2010
Um 7.30 Uhr ist Tagwache. Da wir keine Bassarella mithaben, müssen wir mit einem großen Schritt vom Schiff auf den Steg und auch wieder zurück. Dabei passiert Karl ein Missgeschick und er nimmt ein morgendliches Bad im Hafenbecken. Drei Schweizer vom Nachbar-Schiff holen ihn aus dem Wasser.
Unser Start zur letzten Wettfahrt um 11 Uhr gelingt sehr gut. Das Wetter präsentiert sich heute wolkig, der Wind bläst mit 30 Knoten, wird immer stärker und legt in Böen auf über 40 zu. Trotzdem ist es ein toller Segeltag, obwohl mir vor dem Start schon ein bisschen mulmig ist. Wir beenden die letzte Wettfahrt auf Platz 11 und legen um 14 Uhr in der Marina Hramina an. Salzwassergetränkt, erschöpft und erledigt - aber auch froh, dass weder uns noch dem Schiff etwas passiert ist. Roman, Karl und Monika waschen das Schiff, dann pilgern wir auf einen Kaffee.
Anschließend machen wir ein bisschen Augenpflege, bevor wir uns für den Abschluss-Abend samt Siegerehrung fein machen. Einzig Horst verweigert das Anziehen des Pitter-T-Shirts.
Mittlerweile pfeift der Wind mit mehr als 40 Knoten durch die Marina, dass es nur so singt in den Wanten.
Es werden viele Ansprachen gehalten, Dankesreden geschwungen und in der Zwischenzeit wird das Buffet gerichtet. Viele gierige Augen sind mit dabei, doch plötzlich ist alles anders. Blondel, der Regattaleiter, eröffnet das Vorspeisenbuffet - nur für die Damen. Unter lautem Hallo und Beifall spazieren wir hinaus, gustieren, schauen und zeigen den Männern, dass es auch zivilisierter gehen kann. So ist es dann auch bei den Hauptspeisen und auch beim Dessert-Buffet. Seitens der Küche wird eine große Torte anlässlich des 10. Kornati-Cups gebracht, die nicht nur toll aussieht, sondern auch vorzüglich schmeckt.
Karl bekommt für seine 10-jährige Teilnahme am Kornati-Cup einen Ehrenpreis überreicht.
Und die Überraschung ist groß, dass wir in der Klasse der Fahrtenyachten ohne Spi den 10. Gesamtrang und in der Gruppe GPH > 685 den 3. Platz erreicht haben. Dafür bekommen wir einen Pokal in Form eines Tellers überreicht. Bei der Verlosung am Schiff geht der Pokal an Willi.
Beim Heulen des Windes versuche ich um 00.15 Uhr Schlaf zu finden.

Donnerstag, 6.5.2010
Wir gehen um 8 Uhr in strömendem Regen ins Festzelt um gemütlich zu frühstücken. Heute steht zwar noch eine Jubiläums-Regatta am Programm, an der wir aber nicht teilnehmen. Zum einen, weil der Autopilot nicht arbeiten will und Karl einen Arbeiter organisiert hat, zum anderen, weil Franz und Monika abreisen und zu guter Letzt der Weg nach Rovinj weit ist.
Immer wieder regnet es recht heftig, der Autopilot kann nicht repariert werden und so werden wir wieder händisch steuern. Und das im Regen stehend, denn das Bimini liegt in einem der Autos in Rovinj - damit es nicht nass wird. Um 11 Uhr legen wir ab, ein kurzer Tank-Stopp dann geht es Richtung Norden. In der Ferne sehen wir das Regattafeld in der Flaute stecken, wir selbst fahren mit Motorkraft durch ölig-ruhiges Wasser. Willi ist die meiste Zeit am Steuer und um 20.30 Uhr machen wir an einer Boje vor Ilovik fest. Ringsum bilden sich zahlreiche Gewittertürme und es blitzt wie wild.
Wir vernichten die letzten Vorräte und laben uns an Käse, Presswurst, Knoblauchspeck und Brot.

Freitag, 7.5.2010
Wir verlassen Ilovik um 6.30 Uhr und können bald darauf Segel setzen. Und wieder ist es der Kvarner, der meine Magennerven beleidigt. Ein wenig seekrank ziehe ich mich ins Krankenlager zurück, zuerst an Deck, dann im Salon und dann blitzschnell wieder an Deck. Bald wird der Wellengang ruhiger und mir geht es wieder besser, ohne dass ich meinen Mageninhalt opfern muss.
Um 16.30 Uhr legen wir in Rovinj an und waschen erstmal das Schiff. Dann genießen wir eine herrlich heiße Dusche und anschließend einen Kaffee, Cola bzw. Bier. Ich fühl mich total matt und so freue ich mich aufs Abendessen. Zuerst eine Tomatensuppe, dann ein Pfeffersteak - meine Lebensgeister kehren wieder.
Zurück an Bord packe ich die ersten Sachen, während, die anderen noch Eis essen sind. In der Nacht schreckt mich ein Gewitter aus meinen Träumen.

Samstag, 8.5.2010
Horst weckt erfolgreich alle auf - um 5.45 Uhr. Nun, da wir schon munter sind, packen wir halt unsere Taschen, bevölkern die Sanitärräume und finden uns um 7 Uhr im Cafe ein. Leider gibt es kein Frühstück, weil erstens der Koch noch nicht da ist, es zweitens noch kein frisches Brot gibt und drittens die Croissants noch ca. 20 Minuten brauchen. So trinken wir zuerst nur Kaffee und hören dem Regen zu, der auf die Abdeckung prasselt. Dann gibt es endlich heiße, ofenfrische Croissants und Roman bekommt seine Ham and Eggs - mit Brot von gestern.
Die neue Crew kommt um 8.30 Uhr, Autos werden umgeladen und um 8.45 Uhr verabschieden wir uns. Roman nimmt Willi mit, Horst fährt mit mir.
Phasenweise schüttet es wie aus Kübeln, zudem nervt mich ein deutscher Autofahrer, der Kurvenangst zu haben scheint, da er vor jeder Kurve runterbremst. Aber an der Grenze zu Slowenien bin ich ihn dann endlich los.
Wir treffen Roman und Willi um 11.45 Uhr beim "Storman", wo wir gut und reichlich zu Mittag essen. Nach einer Stunde geht die Fahrt weiter - ohne Regen. Den gibt es dann wieder am Wechsel - in rauen Mengen.
Ich liefere Horst um 16.30 Uhr wohlbehalten daheim ab und eine halbe Stunde später bin auch ich zu Hause.

Eine aufregende, spannende und ereignisreiche Regatta-Zeit ist zu Ende.



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