ifsec & CSI
Business Cup
2006

2 Regattawochen in Kroatien

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Die Anreise

Karl hat mich am Donnerstag, den 14.9.2006 um 6 Uhr abgeholt. Die Fahrt verging rasch und um 11 Uhr sind wir in der ACI-Marina Icici angekommen. Wir wurden bereits von Ernst und Rosemarie erwartet, Rainer ist kurz darauf eingetroffen. Das Schiff, eine Sun Magic 44 namens "Radka" wurde ausgeräumt, d.h. Schlauchboot, Außenborder, unnötige Segel, wurden entfernt und in den Autos verstaut.
Um 13.30 Uhr sind wir ausgelaufen und konnten ein Stück segeln. Doch bald drehte der Wind und kam aus der Richtung, in die wir wollten. So starteten wir den Motor und fuhren die letzten Meilen mit Motorkraft nach Cres. Dort haben wir im Stadthafen angelegt. Wir waren sehr gut essen und im Anschluss bin ich mit Rainer noch auf ein Getränk gegangen. Er ist Vorarlberger und ich habe leichte Probleme, mit ihm eine Unterhaltung zu führen. Das sollte sich in den nächsten beiden Wochen aber bessern. Da die Wetteraussichten wenig aufbauend sind, sind wir gegen 22.45 Uhr in den Kojen verschwunden.

In der Nacht auf Mittwoch hat Regen eingesetzt. Um 8 Uhr haben wir gemütlich gefrühstückt und wollten ablegen, mussten allerdings ein Weilchen auf Rainer warten, der in einem Lokal aufs "Hüsli" musste. Um 10 Uhr haben wir abgelegt und konnten ca. eine Stunde gemütlich segeln. Allerdings nahmen Wind und Wellen stetig zu, letztendlich hatten wir Wind bis 35-40 Knoten und Seegang 5-6. Die Fahrt nach Mali Losinj dauerte insgesamt 8 Stunden, davon war ich 6 Stunden schwer seekrank, Rosemarie hat es mir nach einiger Zeit nachgemacht. Wir beide waren ein Häufchen Elend und trotz Ölzeug nass bis auf die Haut, weil immer wieder Wasser überkam.
Karl, der das Schiff souverän durch Wind und Wellen steuerte, hat um 18 Uhr in Mali Losinj angelegt. Das Erste war, raus aus den nassen Sachen und mit dicken Socken ins Bett zum Aufwärmen. Rosemarie war immer noch krank und Karl hat an Bord gegessen. Ich hab mich recht bald erholt und bin mit Rainer und Ernst essen gegangen. Eine Tomatensuppe sowie Spaghetti haben meinen beleidigten Magen wieder versöhnt. Dennoch bin ich bereits um 21.30 Uhr im Bett verschwunden.

Am Samstagmorgen war ich zwar recht erholt und ausgeschlafen, frühstücken konnte ich dennoch nichts. Um 8.30 Uhr haben wir abgelegt, ein paar Liter Diesel getankt und um 9.15 Uhr haben wir die Schwenkbrücke passiert. Ein bisschen konnten wir segeln, aber nicht sehr lange. Wind und Wellen waren nicht so stark wie gestern, vielleicht auch deshalb, weil Karl versuchte, soviel wie möglich unter Land zu fahren. Am Nachmittag hat uns ein Gewitter erwischt, Windböen bis 30 Knoten und kaum Sicht.
Kurz nach 17 Uhr konnten wir in Iz Veli anlegen. Die heiße Dusche hat uns allen gut getan, auch wenn die Räume ziemlich gewackelt haben.
Das Abendessen im Lokal "Mandrak" war ausgezeichnet. Karl hat sich ein T-Bone-Steak bestellt, das hatte enorme Ausmaße und wog ca. 80 dag, unsere Steaks waren ein bisschen kleiner und wogen ca. 35 dag. Dazu gab es Pommes, gemischten Salat und ein Bier.
Mit der Aussicht auf die schlechten Wetteraussichten sind wir um 21 Uhr in den Betten verschwunden. Wir ließen uns von den Wellen in den Schlaf schaukeln und von den Blitzen und dem Donnergrollen ringsum nicht beeindrucken.

Der Sonntag begann zeitig und bereits um 6.15 Uhr haben wir abgelegt. Uns blieb der Mund offen, als wir die Gewitterfronten sahen, die von allen Seiten auf uns zukamen. Einen großen Teil der insgesamt 45 Meilen konnten wir segeln. Allerdings sind wir durch gezählte 8 (acht !!) Gewitter gefahren. Kurz vor der Marina Kremik hat uns der letzte Gewitterregen erwischt, dadurch konnten wir einen wunderschönen Regenbogen über Primosten bewundern. Um 16.30 Uhr haben wir in der Marina am Steg angelegt und Karl hat sich sofort daran gemacht, dass Unterwasserschiff zu reinigen. Währenddessen ging Rosemarie duschen, Rainer auf ein Bier und ich habe mit Ernst die nassen Ölzeuge versorgt und zum Trocknen aufgehängt. Kurz darauf hat sich Willi zu uns gesellt. Der arme war seit gestern heimatlos, weil wir wetterbedingt nicht schneller vorankamen.
Um 19.30 Uhr gab es einen Empfang für die teilnehmenden Crews - insgesamt 10 Schiffe in 2 Klassen. Das Abendessen war begleitet durch Blitz und Donner sowie Live-Musik.
Gegen 22 Uhr bin ich aufs Schiff gegangen, hab Rainers Ölzeughose genäht und um 22.30 Uhr sind mir trotz Regen, Blitz und Donner die Augen zugefallen.

Ifesc Business Cup 2006

Montag, 18.9.2006 - 1. Regatta-Tag.

Um 7 Uhr war Tagewache. Karl hat noch einmal das Unterwasserschiff gereinigt, die Wassertanks wurden entleert und das Bimini-Top entfernt. Im Anschluss gab es für alle Teilnehmer im Marinalokal ein gemeinsames Frühstück. Um 8.30 Uhr erfolgte die Skipperbesprechung und um 10 Uhr sind wir ausgelaufen. Unser Schiff trägt die Startnummer 29. Wir haben einige Wenden geprobt und um 11.30 Uhr erfolgte der Start zur ersten Wettfahrt. Wir kamen gut weg und konnten den Wendepunkt als drittes Schiff passieren. Der Kurs war als Langstrecke geplant, da aber der Wind immer mehr nachließ und schließlich ganz ausblieb wurde vom Regattaleiter die Wettfahrt abgebrochen. Somit gab es keine Wertung, aber für uns eine Trainingsfahrt.
Um 15 Uhr waren wir zurück in der Marina und da stand Wäsche waschen, nasses Ölzeug zum Trocknen aufhängen und relaxen am Programm.

Am Abend gab es Prosciutto mit Wein, anschliessend haben mich Willi und Rainer zu 2 Gin-Tonic verführt. Ziemlich beschwingt bin ich aufs Schiff gekommen. Das Schnarchen einer der Männer hat mich nicht einschlafen lassen, aber dank Ohropax war dieses Problem bald gelöst.

Dienstag, 19.9.2006 - 2. Regatta-Tag

Dank der Ohrstöpsel hab ich geschlafen wie ein Murmeltier, allerdings hab ich somit auch das Frühstück verschlafen und musste mit leerem Magen in den Tag starten. Um 10.20 Uhr erfolgte der Start zur 2. Wettfahrt. Wir haben dieses Rennen gut gemeistert und liegen an erster Stelle. Der Start zur nächsten Wettfahrt erfolgte um 13.30 Uhr und war derselbe Kurs erneut zu absolvieren. Auch dieses Rennen konnten wir auf Platz 1 beenden.
Das Wetter präsentierte sich heute warm und ohne Regen.
Um 15.15 Uhr waren wir zurück in der Marina und wurde der Nachmittag ganz unterschiedlich genutzt. Rainer ging einen heben, wir Mädels duschen und fein machen, Karl mit anderen Crews diskutieren.

Am Abend gab es heftige Diskussionen betreffend der Yardstickzahlen. Yardstick (aus dem engl. abgeleitet von Elle) ist ein auf den Engländer Zillwood Milledge zurückgehendes Berechnungssystem für Segelregatten, das es erlaubt, Yachten unterschiedlicher Bauform in einer Regatta gegeneinander antreten zu lassen. Jeder Bootsklasse wird dabei eine empirisch ermittelte Yardstickzahl zugeordnet, die die Leistungsfähigkeit des Boots widerspiegelt. Bei einer Regatta wird dann für alle Teilnehmer die gesegelte Zeit gemessen und mit der Yardstickzahl nach folgender Formel umgerechnet: Gesegelte Zeit in Sekunden geteilt durch die Yardstickzahl und dann das Ergebnis mal 100.

Karl war ziemlich sauer und hat einen Disput mit dem Regattaleiter gehabt. Der war ein bissl überfordert, weil es seine erste Hochsee-Regatta war und er bisher lediglich Regatten am Attersee geleitet hat. Abgesehen davon hatte er ein offensichtliches Problem mit seiner Uhr, weil er ständig die Startzeiten falsch durchgab.

Durch die Diskussionen war die Stimmung beim Abendessen etwas angespannt und ich zog mich gegen 21 Uhr zurück. Rainer kam so gegen 2 Uhr und hat auf der Suche nach der Schnaps-Flasche Willi geweckt.

Mittwoch, 20.9.2006 - 3.Regatta-Tag

Wieder war um 7 Uhr Tagwache. Wir waren gemeinsam frühstücken und sind kurz nach 9 Uhr ausgelaufen. Fast alle hatten Mühe, das Startschiff zu finden, denn am angegebenen Ort war nichts zu sehen. Die Startboje wurde hinter einem Inselchen gesetzt. Weil wir zu weit entfernt waren, haben wir den Start zur 3. Wettfahrt regelrecht verschlafen. Die Wettfahrtleitung auf ihrem Motorboot sprang zur Seite, als Karl die "Radka" nur einige Zentimeter am Heck ihres Schiffes über die Startlinie steuerte. Der heutige Kurs bot einen schönen Vorwind-Kurs, aber auch einen recht nassen auf der Kreuz. Schiff um Schiff wurde von uns eingeholt und wir belegten den 2. Platz. Der Start zur letzten Wettfahrt erfolgte um 12.30 Uhr. Bei der Skipperbesprechung am Morgen war 13.00 Uhr festgelegt worden und so protestierte ein Schiff gegen die Vorverlegung, weil sie angaben hungrig zu sein und gerade Spaghetti kochen würden. Der Protest hatte keine Wirkung und es konnte losgehen. Der Kurs war wie am Vormittag und unser Gefühl beim Passieren des Zielschiffes war recht gut.

Zurück in der Marina gab es bereits die ersten Gratulationen, wir haben eine Flasche Sekt geleert und uns auf die Siegerehrung gefreut.

Um 19 Uhr gab es das Abschlussdinner. Es bestand aus Suppe, Fleisch- oder Fischteller mit Salat, Palatschinken, dazu Weißwein.

Nach dem Essen war es endlich soweit - die Sieger wurden gekürt. "Radka" und wir hatten den ersten Platz in unserer Klasse (Fahrtenyachten 2) und auch den Gesamtsieg errungen. Dafür gab es zwei Pokale, die von Karl an Rosemarie und mich weitergegeben wurden. Und Rainer durfte sich über ein großes hölzernes Steuerrad freuen, welches als Wanderpokal für den zweimaligen Gewinn dieser Regatta in Folge für immer in seinen Besitz überging. Wir haben noch ein wenig gefeiert und schlussendlich bin ich bei unseren Tischnachbarn auf deren Schiff noch auf einen Umtrunk hängen geblieben. So gegen 01.00 Uhr bin ich mit einem guten Gefühl und einem Lächeln im Gesicht schlafen gegangen.

Die siegreiche Crew setzte sich zusammen aus:

Skipper/Eigner: Karl MÜLLNER
Willi ERNST
Rainer BÖCKLE
Rosemarie und Ernst BRAZA
Sabine MIKSCH
Das offizielle Endergebnis


Weiterfahrt nach Biograd

Am Donnerstag, den 21.9.2006 haben wir die Marina Kremik um 9.45 Uhr verlassen und konnten einen herrlichen Segeltag genießen. Die Sonne brennt vom Himmel, der Wind ist angenehm, kaum Wellen - da lacht das Seglerherz. Willi brachte uns in eine nette Badebucht kurz vor Vodice, wo wir den Nachmittag mit Faulenzen, Essen und Schlafen verbrachten. Die Wassertemperatur wurde mit 23 Grad angegeben, aber ich denke, es waren knapp 20 Grad. Meine beiden Aufenthalte im Wasser waren demnach sehr kurz und dienten lediglich der Abkühlung. Willi, der Nichtschwimmer, hat sich mit einem Fender aufs Wasser gelegt und trieb so ca. eine Stunde im Wasser. Das Resultat war, dass er sich danach kaum mehr bewegen konnte, weil er offenbar seinen Ischias schwer beleidigt hatte. Um 18 Uhr haben wir in der Marina in Vodice angelegt. Das Abendessen im Lokal "Santa Maria" war ausgezeichnet und bestand aus Pizzabrot mit dreierlei Saucen, danach ein Pfeffersteak und ein Krügerl. Nach einem kurzen Abstecher in ein Internet-Cafe sowie einem kurzen Besuch im Aquarium von Vodice und einem Drink mit Rainer bin ich um 23 Uhr ins Bett gefallen.

Nach dem Frühstück am Freitag sind Ernst, Rosemarie und ich einkaufen gewesen. Anschliessend hab ich das Schiff abgespritzt, Karl war für sein Bordfahrrad einen neuen Reifen besorgen und die anderen waren im Cafe. Um 11 Uhr sind wir ausgelaufen und hatten wieder einen schönen Segeltag, allerdings mit etwas kühlem Wind. Auf der Fahrt wurde von Ernst und Rosemarie ein kleines Rennen gefahren und dank Karls und Willis guten Tipps konnten wir zahlreiche Schiffe abhängen. Bei Murter wurde ein Badestopp eingelegt, doch wegen des kalten Windes zog es niemanden ins Wasser. Ernst hat uns mit einem Wurstsalat überrascht, danach war Siesta angesagt. Um 17 Uhr hieß es "Anker auf" und kurz danach haben wir in der Marina Hramina auf Murter angelegt. Bei mir stand Wäsche waschen am Programm und anschliessend gingen wir essen. Rosemarie blieb an Bord, wir anderen konnten vorzügliche Küche genießen. Ein Kalbsbraten mit Reis und Erbsen, dazu ein gemischter Salat - die kroatische Küche bietet mehr als Raznici und Cevapcici. Im Anschluss hab ich mit Willi und Rainer in der Marina noch einen Schlummertrunk konsumiert und gegen Mitternacht war Bettruhe.

Am Samstagmorgen hat uns Willi verlassen, der mit seinem Neffen wieder nach Wien fährt. Wettervorhersage: Bora mit 40 Knoten Wind! Uns trennen von Biograd, wo Thomas an Bord kommen wird, ca. 3 Stunden. Da angekündigte Katastrophen selten stattfinden, hatten wir trotz kühlem Wind einen schönen Segeltag. Um 14.15 Uhr sind wir in der Marina in Biograd angekommen und Rainer hat sich auf ein Bier verabschiedet. Ernst hat das Schiff gewaschen und wir Mädels sind ausgiebig duschen gegangen. Um 15.30 Uhr ist Thomas angekommen und ich hab den restlichen Nachmittag in Biograd verbummelt. Warum ich mir dort einen Eiskaffee bestellt habe, können nur Eingeweihte beantworten. Gegen 20 Uhr waren wir gemeinsam essen und um 22 Uhr bin ich im Bett gelegen. Die letzte Nacht konnte ich nicht gut schlafen, weil der Wind so gepfiffen, Willi intensiv geschnarcht, Rainer gelärmt und Karl mit ihm lautstark geschimpft hat.

Am Sonntag, den 24.9.2006 war Ausschlafen angesagt. Um 9.30 Uhr bin ich aus meinem Bett gekrabbelt und hab den Tag mit Rainer und Thomas verbracht - zuerst im Marinalokal, dann in der Stadt bei einem sehr guten Mittagessen. Am Nachmittag haben sich alle am Schiff eingefunden und um 19 Uhr gab es die Eröffnung des CSI-Business Cups 2006. Das Buffet war nicht wirklich berauschend, bei der anschließenden Tombola hat Rainer einen Schirm, Thomas eine Tasche, Ernst eine Laptoptasche und ich einen Schlüsselanhänger gewonnen. Rainer, Thomas und ich hatten viel Spass mit Bier und Baileys. Gegen 23.30 Uhr hab ich mich ins Bett gekuschelt.

CSI Business Cup 2006

Montag, 25.9.2006 - 1. Regatta-Tag

Um 7.15 Uhr war Tagwache und wir konnten das ausgiebige Frühstücksbuffet im Marinalokal plündern. Anschliessend war die erste Skipperbesprechung und um 9.15 Uhr haben wir abgelegt. Wettervorhersage: bis 40 Knoten Wind. Wir haben gleich nach dem Auslaufen ein Reff eingelegt und sollte sich diese Entscheidung als richtig herausstellen. Der Start um 10.15 Uhr ist uns gut geglückt und ging es gleich auf die Kreuz. Nachdem eine Boje umrundet wurde, hatten wir einen Vorwindkurs zu bewältigen und nach dem Runden eines Inselchens ging es wieder auf die Kreuz. Wir waren mit Backbord-Schoten hart am Wind unterwegs, als die SY "Opportunity", eine Sun Fast 43 und ebenfalls Regattateilnehmer, auf uns zuschoss. Karl hat versucht, mit dem Ruf "Raum" auf unser Wegerecht aufmerksam zu machen, aber es hat nichts genützt. Die "Opportunity" bohrte sich mit voller Wucht in unsere Backbordseite. Wir wurden ordentlich durchgeschüttelt, Rosemarie wäre fast durch die Reling ins Wasser gestürzt und Thomas hatte reichlich Wasser in seinen Stiefeln. Meine linke A…backe hat mich tagelang an dieses Erlebnis erinnert. Einer der Crew der "Opportunity" rief " es tut mir ja so leid" und sie fuhren einfach weiter. Wir haben dann feststellen müssen, dass die Luke der Backbord-Heckkabine aus der Verankerung gerissen war und dass sämtliche Relingstützen auf der Backbordseite ausgerissen bzw. beschädigt waren. Karl setzte sofort die Protestflagge, startete die Maschine und wir holten die Segel ein. Das Leck ist ca. 70 - 80 cm groß und ein senkrechter Riss erstreckt sich über ca. 50 cm. Der Schaden im Inneren des Schiffes ist gewaltig. Die Möbel sind aus der Verankerung gerissen, wie weit die Risse tatsächlich gehen, kann erst anlässlich der Reparatur festgestellt werden. Gott sei Dank war der Schaden oberhalb der Wasserlinie, aber damit durch die Wellen kein Wasser ins Schiff eindringt, haben wir uns alle auf die Steuerbordseite des Schiffes gesetzt und fuhren in die Marina Hramina nach Murter. Beim Zielschiff - der Crash passierte ca. 300 Meter vor dem Ziel - hat Karl noch einmal Protest angemeldet und kurz danach konnten wir über Funk hören, dass die "Opportunity" disqualifiziert sei. Das konnte uns aber auch nicht wirklich freuen, denn erstens lagen wir gut im Rennen und zweitens war die Regatta für uns auch vorbei. In der Marina legten wir am Reparatursteg an und wurde uns zugesichert, dass der Schaden morgen provisorisch gerichtet werden kann. Am Abend kam der Sachverständige, nahm den Schaden auf und meinte, dass die Kosten für die Reparatur so zwischen € 15.000,-- - 30.000,-- liegen würden. Karl war natürlich mehr als sauer, nicht zuletzt deshalb, weil die Backbordseite des Schiffes erst im März 2006 überholt wurde und er noch einige Regatten vor sich hat. Wir sind alle sauer und auch geschockt, vor allem aber Thomas, der eigens für die Regatta angereist ist und für den nach knapp 1,5 Stunden das Segeln schon wieder vorbei war.

Was mich persönlich erschüttert hat, war die Reaktion der "Opportunity". Nicht nur, dass sie nach dem Crash einfach weitergefahren ist, es hat sich niemand der Crew bei uns allen entschuldigt oder nachgefragt, ob jemanden etwas passiert sei. Wahrscheinlich haben sie von Seemannschaft und dementsprechenden Verhalten noch nie etwas gehört.

Bei der Protestverhandlung wurde Karl de facto freigesprochen, die "Opportunity" hat ihre Schuld an dem Crash eingestanden.

Da mir mein Bluterguss und die dazugehörige Prellung das Sitzen unmöglich machen, habe ich den Abend an Bord verbracht und bin gegen 23 Uhr ins Bett gegangen.

Am Dienstag, der eigentlich unser zweiter Regatta-Tag gewesen wäre, haben wir in aller Ruhe das Frühstücksbuffet geplündert und den Yachten beim Auslaufen zugesehen. Wir müssen wenigstens kein Ölzeug anziehen und können im Trockenen auf der Terrasse sitzen bleiben. "Galgenhumor". Während wir den Tag totschlagen, wird das Schiff provisorisch abgedichtet. Zuerst wurde abgeschliffen, dann 3-4 mal Polyester aufgetragen. Da zwischen dem Polyestern das Zeug ca. eine Stunde trocknen muss, dauerte es bis 15 Uhr, bis die Arbeiter fertig waren. Kurz vor 16 Uhr haben wir abgelegt und noch ein paar Liter Diesel in den Tank gefüllt. Dabei sorgte Karl für eine Schrecksekunde, als er über den Tankschlauch stolperte. Es ist ihm bei diesem Hoppala aber nichts passiert. Wir ließen uns nur von der Genua ziehen und konnten um 17.45 Uhr in Biograd anlegen. Dort hatten wir vor dem Regattestart die Basarella und Karls Fahrrad deponiert und wollten beides wieder an Bord nehmen. Da Bora mit bis zu 50 Knoten Wind vorhergesagt ist, hat Karl die Weiterfahrt auf morgen verschoben. Ich war mit Rainer und Thomas Pizza essen und haben wir einen netten Abend verbracht. Zurück an Bord hab ich meine, bei dem Crash eingerissene, Ölzeughose genäht und gegen 23 Uhr haben alle geschlafen bzw. geschnarcht.

Am Mittwoch, den 27.9.2006 haben wir Biograd um 8.15 Uhr verlassen. Wir hatten wieder einen schönen Segeltag, auch wenn der heftig pfeifende Wind in der Nacht das nicht vermuten ließ. Wir konnten einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben. Um 19 Uhr haben wir in Mali Losinj angelegt und Rainer, Thomas und ich haben uns auf Landgang begeben. Da die anderen an Bord blieben, entging ihnen das am Hafen stattfindende Fischer-Fest. Gegen 23 Uhr war ich schon im Land der Träume.

Der Donnerstag begann recht zeitig, denn wir haben Mali Losinj bereits um 5 Uhr verlassen. Trotz Böen bis 35 Knoten hatten wir einen schönen Segeltag, obwohl wir wieder im Ölzeug an Deck saßen und immer wieder Wasser überkam. Die letzten 2,5 Stunden hat der Wind ganz ausgelassen und wir fuhren auf spiegelglattem Meer unter Maschine bis Icici, wo wir um 14.15 Uhr ankamen. Rasch wurden unsere Sachen gepackt, die Autos umgeräumt, eine schnelle Dusche war auch noch möglich und um 15.30 Uhr traten Karl, Thomas und ich die Heimreise an. Rainer bleibt noch weitere 2 Wochen am Schiff, Ernst und Rosemarie fahren erst Freitag oder Samstag nach Hause. Kurz vor Spielfeld hatte Karl mit uns beiden Nikotinjunkies ein Einsehen und hat uns eine kurze Rauchpause gestattet. Da kaum Verkehr war, waren wir bald in Wien und Thomas wurde als Erster abgeliefert. Um 21 Uhr war auch ich daheim - braungebrannt, um viele Erfahrungen reicher und entsetzlich verkühlt.

Die glücklose Crew:

Skipper/Eigner: Karl MÜLLNER
Thomas Weber
Rainer BÖCKLE
Rosemarie und Ernst BRACA
Sabine MIKSCH

Auszug Yachtrevue 11/2006


9. CSI Cup. Spektakuläre Ausfälle gaben der Klein-aber-fein- Regatta einen dramatischen Touch

Das Erfolgsrezept des CSI Cup liegt in der familiären Größe. 29 Yachten, da muss man nicht die bekannten, großen Häfen anlaufen, sondern kann den Teilnehmern alternative Etappenziele wie Sali bieten und dort bei Gitarre- und Mandolinenklängen ein Abendprogramm in überschaubarem Rahmen genießen. Mit diesem Konzept hat Georg Ondrej, Organisator, Startschiffpilot, Juryvorsitzender und frisch gebackener Vater in Personalunion, eine leine Nische im Angebot gefunden, die auch heuer ihre Adoranten fand.

Bei Jugo mit 3 bis 4 Beaufort wickelte Wettfahrtleiter Gert Schmidleitner vor Biograd die ersten beiden Wettfahrten ab, wobei es die ersten Ausfälle zu verzeichnen gab. Routinier Karl Müllner wurde mit Wegerecht breitseits so gerammt, dass im Rumpf seiner Sun Magic 44 ein gut 50 Zentimeter großes Loch klaffte. Für ihn wie seinen Gegner war die Regatta damit vorbei, das Ende der Regattakarriere, wie es ein zutiefst frustrierter Müllner ankündigte, wurde aber, nachdem das Mütchen gekühlt war, wieder in weite Ferne verschoben. Wohl dem, der tröstende Freunde hat ...

Am nächsten Tag darin bei Bora eine nautische Wettfahrt in zwei Etappen von Mutter nach Sah. Und wieder gab es zwei Ausfälle zu vermelden, diesmal geradezu prominent. Karl Molnar und Hans Tesar, nicht gerade als Anfänger bekannt, setzten jeweils ihre Salona 37 kurz nach dem Start unter Spi mit 7 Knoten auf die Untiefe in der Nordausfahrt von Murter. Beide hatten im Vorfeld mit ihrer Crew über die Tücken dieser Passage gesprochen, im Eifer des Gefechts aber ihre eigenen Warnungen vergessen. Wohl dem, der eine Kautionsversicherung hat ...

Bei der letzten Wettfahrt von Sah zurück nach Biograd erwischte es dann die Regattaleitung. Bei 5-7 Beaufort fielen sowohl Begleit- als auch Stanschiff aus, der Zieleinlauf wurde souverän von der Crew, des Yachtclub Biograd abgewickelt. Wohl dem, der Beziehungen hat ...

Nun zu den Siegern: Die Gesamtwertung ging klar an Hubert Raudaschl auf einer Beneteau 50, die Einheitsklasse Salona 37 holte sich Andreas Hanakamp. Wohl dem, der Klasse hat ...

J.D. M.
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