ifsec Business Cup
2008

Zurück zur Übersicht Zu den Bildern
11.9.2008:

Eigentlich hätte ich Wilhelmine (im weiteren Helmi genannt) um 8 Uhr bei der Tankstelle Triester Strasse/Matzleinsdorfer Platz treffen sollen. Während ich noch beim Waschen meines Autos bin, ruft sie an und meint, sie steht bei der Station Geiselbergstrasse, weil sie die falsche Schnellbahn genommen hat. Also hole ich sie dort ab. Blitzschneller Einkauf der letzten Köstlichkeiten beim dortigen Lidl.
So ausgerüstet finden wir uns bald auf der A 2 wieder und düsen Richtung Süden. Die Fahrt verläuft ohne Probleme bzw. nennenswerte Staus und um 15.15 Uhr erreichen wir die ACI-Marina Rovinj.
Karl und Rosi erwarten uns bereits und Karl drängt ein bisschen, weil er heute noch auslaufen will – die Wetterausichten prophezeien Bora mit über 30 Knoten. Wir räumen blitzartig unsere Sachen in die Kojen und um 16.30 Uhr laufen wir aus.
Wir fahren mit Maschine, weil der Wind noch auf sich warten lässt (das sollte sich aber noch ändern). Nach 20 Seemeilen lassen wir um 19.45 Uhr in einer Bucht bei Veruda den Anker bei ca. 4 Meter ins Wasser fallen und genießen ein erfrischendes Bad, wobei wir lediglich vom fast vollen Mond beobachtet wurden. Zum Abendessen gibt es Frankfurter und gegen 22 Uhr war Ruhe an Bord der „Radka“, einer Sun Magic 44.

12.9.2008:

Um 7 Uhr ist der Anker wieder gut verstaut und während der Fahrt machen wir uns ein gutes Frühstück. Nach einiger Zeit setzen wir die Segel, aber gegen den Wind zu segeln schaffen auch wir nicht. So wird kurzerhand die Route abgeändert und Der Mittagsimbiss besteht aus einem Mix dessen, was im Kühlschrank an Köstlichkeiten vorhanden ist. Tagsüber verfolgen uns immer wieder Regenwolken, aber sie erreichen uns nicht. Wir haben uns vorgenommen, heute 60 Seemeilen zu bewältigen, schaffen dieses gesteckte Ziel und können uns um 19 Uhr bei Zapuntel an eine Boje hängen.
Es ist nicht mehr so warm wie gestern und so entfällt das Bad im Meer. Da die Würstel gestern Abend gar so köstlich waren, gibt’s heute auch welche, aber diesmal Debreziner. Dazu Käse, Paradeiser, Paprika und Brot. Anschließend noch ein paar gezuckerte Kalorien sowie Studentenfutter. Die Abendunterhaltung dreht sich immer wieder um Bonobos (Der Bonobo oder Zwergschimpanse ist eine Primatenart aus der Familie der Menschenaffen) und wird gegen 22 Uhr beendet.

13.9.2008:

Um 00.45 Uhr beginnt es unvermutet mit ca. 35 Knoten zu stürmen. Karl, Helmi und meinereiner kontrollieren das Schiff sowie die Boje und kurz darauf liegen wir wieder in unseren Kojen. Ringsum blitzt es wie wild, aber der Regen verschont uns. Die Fähre beutelt uns um 6 Uhr aus den Träumen und wir fahren los. Heute nur mit der Kraft des Motors, weil der Wind nach wie vor aus Süden kommt. Tagsüber sichten wir ein paar Delfine, leider kommen sie nicht näher zu uns.
In der Kosirina-Bucht auf Murter nehmen wir gegen 14.30 Uhr Johanna an Bord. Sie hat bereits eine Woche Urlaub hinter ihr. Da wir nun komplett sind, versuchen wir einige regattamässige Manöver.
Wir legen um 16.15 Uhr nach 52 Seemeilen in der ACI-Marina Vodice an. Helmi und meinereiner waschen zuerst das Schiff, bevor wir uns selbst eine ausgiebige und superfeine Dusche gönnen.
Gegen 18 Uhr spazieren wir ins „Santa Maria“, wo uns wie schon so oft ein ausgezeichnetes Mahl serviert wird.
Wir sind gerade mit dem Essen fertig, da stehen plötzlich Heinz und Laurin vor uns. Auch die Beiden sind Teil einer Crew beim ifsec-Business Cup und wollen sich hier mit Alex treffen. Kurz nach 22 Uhr kommt Alex und wir Frauen verlassen bald darauf das Lokal, weil wir Karl einen „Männer-Abend“ gönnen.

14.9.2008:

Kurz vor 9 Uhr sind schließlich alle munter. Beim gemeinsamen Frühstück legen wir fest, dass wir um 11.30 Uhr auslaufen, um noch ein paar Manöver zu fahren und uns ein bisschen besser einzuspielen. Die Aufgabenverteilung wird uns von Karl in seiner unnachahmlichen Art zur Kenntnis gebracht.
Um 13.15 Uhr legen wir in der Marina Mandalina in Sibenik an. Nach und nach kommen die anderen Regattateilnehmer, es sind viele bekannte Gesichter darunter.
Helmi wird mit dem Bootsmannstuhl in luftige Höhen der „Radka“ gezogen, um an den Salings ein paar Kleinigkeiten zu bereinigen. Auf einem anderen Schiff will die Crew die Genua ausrollen oder kontrollieren oder was auch immer - da die Bora mittlerweile mit voller Härte über den Velebit bläst, ist dieses Unterfangen zum Scheitern verurteilt. Das Segel verwickelt sich komplett mit den Schoten und so muss ein Crewmitglied bei Böen bis 35 Knoten in den Mast. Er kann nicht viel ausrichten und so muss ein Fachmann zugezogen werden. Dieser kann das inzwischen zerrissene Segeln dann bergen.
Der restliche Nachmittag vergeht mit Faulenzen, Plaudern und Relaxen.
Uns wird die Startnummer 5 zugewiesen und wir erhalten Polo-Shirts sowie ein Kapperl. Insgesamt sind 10 Schiffe am Start. Der obligate Sektempfang am Steg fällt aufgrund der ziemlichen gefallenen Lufttemperatur und dem starken Wind relativ kurz aus.
Das Begrüssungsdinner findet um 20 Uhr im sehr kleinen Marina-Lokal statt. Das Essen besteht aus einem Vorspeisenteller, Tintenfisch-Risotto, Thunfisch-Steak mit Nudeln und Salat. Als Dessert gibt es eine Puddingschnitte. Leider gibt es im Vergleich zu den Vorjahren keine musikalische Darbietung.

15.9.2008 – erster Regattatag:

Karl weckt uns um 7.15 Uhr. Obwohl es in der Ausschreibung steht, gibt es kein gemeinsames Frühstück für die Regattateilnehmer. So pilgern wir ins Cafe und laben uns dort.
Um 9 Uhr findet das Skipper-Briefing statt, wo die Kurse der heutigen Wettfahrten festgelegt werden. Kurz darauf laufen wir aus und setzen das Großsegel. Die Nervosität an Bord ist fast zu greifen, wahrscheinlich liegt es auch daran, dass laut Vorhersage Wind bis 30 Knoten zu erwarten sind.
Bei Böen bis zu 26 Knoten erfolgt um 11.55 Uhr der Start zur ersten Wettfahrt.
Trotz einiger Schwierigkeiten und Missverständnissen beenden wir diese Wettfahrt auf Platz eins.
Nach einem raschen Imbiss kommt der Startschuss zur zweiten Wettfahrt für uns zu schnell.
Wir Frauen vermasseln den Start vollkommen. Beim Setzen des Großsegels geht es das erste Mal daneben und mit der Genua haben wir dann gleich noch mal ein Problem. Karl lässt all seine Emotionen lautstark über die Adria schallen. Wir gehen als letztes Schiff über die Startlinie, dennoch gelingt es Karl mit einigen taktischen Manövern, Schiff um Schiff einzuholen. Ziel ist vor der Marina Hramina auf Murter, wo wir schlussendlich auch die zweite Wettfahrt auf Platz eins beenden können.
Wir sind überglücklich und stolz auf unsere Platzierungen. Im Marina-Lokal werden wir mit einem kleinen Imbiss verköstigt und anschließend genießen wir die Wärme des kleinen Heizlüfters an Bord.

16.9.2008 – zweiter Regattatag:

Heute weckt uns Karl um 7.30 Uhr mit Musik – das ist ein Service! Wir gönnen uns um 50,- Kuna ein Frühstück vom Buffet im Marina-Lokal. Beim Briefing um 9 Uhr wird vereinbart, dass bis 11 Uhr gewartet wird, ob der Wind nachlässt. Vorhergesagt sind 50 Knoten. Schlussendlich werden die heutigen Wettfahrten abgesagt und somit auch der Regattaplan geändert. Vorgesehen war ursprünglich, dass es von Murter nach Zut geht und von dort nach Ravni Zakan. Der freie Tag wird zum Relaxen genützt - die Duschen ausgiebig blockieren, den Ort inspizieren und einfach Urlaub machen. Am Abend lassen wir uns im Restaurant „Rebac“ die Pfeffersteaks, serviert im Tontopf, schmecken. Johanna ist mit einer Männercrew unterwegs, Rosi und meinereiner unterhalten uns bei den Diskussionen zwischen Helmi und Karl bestens. „Malvasjeee“ wird an diesem Abend Helmis Spitzname.
Auch wenn es unglaublich klingt – die Temperaturen sind weiter gefallen und so schlafe ich heute mit Socken, einem Pullover und zwei Decken.

17.9.2008 – dritter Regattatag:

Kurz vor 7 Uhr ist Tagwache, das Briefing heute schon für 8 Uhr angesetzt. Der erste Start ist für 10 Uhr geplant, aber Wind über 30 Knoten führt zu einer Startverschiebung. Wir drehen unsere Runden und bald kommt vom Regattaleiter die Empfehlung, in Lee des Inselchens vor Anker zu gehen. Um 13.55 Uhr wird die dritte Wettfahrt gestartet.
Diese ist recht kurz und nicht gut für unser schweres Schiff. Somit können wir unsere Platzierungen vom Vortag nicht wiederholen und gehen als Sechste ins Ziel.
Um 16 Uhr erfolgt der Start zur vierten Wettfahrt.
Nach dem zweimaligen Umrunden der Insel Maslinjak nehmen wir Kurs auf Ravni Zakan. Der Vorwindkurs ist wegen der Wellen schwer zu halten, der am Vormittag heftige Wind hat fast ganz nachgelassen. Um 17.28 Uhr passieren wir die Ziellinie und legen kurz darauf an.
Karl lässt den Korken einer Magnusflasche Sekt knallen und wir stoßen auf unseren Erfolg an.
Die Siegerehrung findet diesmal an einem außergewöhnlichen Ort statt – Blondel, der Regattaleiter, bittet uns auf den „Gipfel“ der Insel. Der Ausblick auf die Inselwelt der Kornaten ist wunderschön und der Sonnenuntergang verleiht dem Ganzen einen fast kitschigen Touch. Karl kann den Pokal für die Klasse, den Pokal für den Gesamtsieg und den Wanderpokal im Empfang nehmen.
Im Anschluss daran wird uns im Lokal ein vorzügliches Buffet geboten, welches keine Wünsche offen ließ.
Johanna feiert den Sieg ausgiebig, wir anderen sind gegen 22 Uhr an Bord und frieren. Es gibt auf Ravni Zakan nämlich keinen Strom und so bleibt der Heizlüfter heute kalt.

18.9.2008:

Wir verlassen Ravni Zakan um 7 Uhr. Anfangs können wir ein bisschen segeln, aber bald müssen wir den Motor zu Hilfe nehmen. Vor Biograd ist uns die Friedensflotte „Mirno More“ begegnet. (Das ist ein Verein, dessen Tätigkeit nicht auf Gewinn gerichtet ist, sondern bezweckt, Kindern und Jugendlichen unterschiedlichster ethnischer und sozialer Herkunft die Teilnahme an pädagogischen Segelprojekten, insbesonders an der vom Verein jährlich veranstalteten "Mirno More Friedensflotte", zu ermöglichen und dadurch zu Frieden, Toleranz und Völkerverständigung beizutragen.)
In Sukosan trennen wir uns wieder von Johanna, sie macht noch ein paar Tage Urlaub. Bei dieser Gelegenheit füllen wir gleich 40 Liter Diesel in den Tank. Mit Motorkraft geht es weiter Richtung Norden. Bei Zadar beobachten wir ein Löschflugzeug, welches immer wieder aus dem Hinterland anfliegt und Wasser im Meer tankt. Ich habe in Murter frisches Brot gekauft, das lassen wir uns unterwegs mit Speck aus der Heimat schmecken. Nach dem Imbiss zieht sich Karl auf ein Schläfchen zurück – nach der Regatta und allen damit verbundenen Aufregungen hat er es sich auch mehr als verdient.
Heute gibt es schon um 17 Uhr Abendessen: Rosi und Helmi kochen Spaghetti mit Sugo, wer will, kann davor einen Teller Tomatensuppe essen. Gegen 20.15 Uhr hängen wir uns vor Ilovik an eine Boje. Die einzige an Bord befindliche Weinflasche (Weißburgunder des Weingutes Wimmer in Hohenruppersdorf) wird heute Abend geleert. Es ist ein absolut witziger Abend, der aber ein jähes Ende findet (Details werden aus Mitgefühl für die Betroffenen nicht veröffentlicht).

19.9.2008:

Um 6.15 Uhr legt Karl mutterseelen-allein ab. Wir „wilden Weiber“ kuscheln uns noch in die Polster und Decken. Aber nach und nach kommen wir doch an Deck – mit Ausnahme von Rosi, der der Seegang schwer zu schaffen macht. Ab Losinj merke auch ich, dass meine Magennerven den Seegang (Karl meint, es wäre eine 2 – 3er See) nicht vertragen und so gibt es plötzlich zwei schwer Seekranke an Bord. Karl und Helmi kümmern sich rührend um uns, wir haben Helmi später bescheinigt, dass sie die Prüfung zur Krankenschwester bravourös bestanden hat. Weil Rosi und meinereiner so brav die Fische anfüttern, können Karl und Helmi ca. 15 Delfine sehen. Die Suppe, die Karl für uns kocht, wird von Rosi und mir allerdings verschmäht.
Kurz vor Rovinj reißen die Wolken auf, der Wind lässt ganz nach und es wird ein wunderschöner Tag. Da es sich ohne Wind nicht segeln lässt, legen wir die letzten Meilen mit Motorkraft zurück.
Um 17 Uhr legen wir im Heimathafen Rovinj an. Karl schrubbt und wäscht das Schiff, wir „Weibsen“ machen selbiges – allerdings unter der warmen Dusche der Marina.
Im Restaurant „Lovron“ gönnen wir uns ein gutes Abendessen, begleitet von einem schönen Sonnenuntergang mit Blick auf Rovinj und „Eufemija“. (Die auf der Turmspitze der Kirche befestigte Statue der Heiligen Eufemija dreht sich in Richtung des Windes und zeigt so den Seeleuten die Windrichtung an).Zurück an Bord werden bereits die ersten Taschen gepackt und bald herrscht Ruhe in allen Kojen.

20.9.2008:

Tagwache ist um 7.45 Uhr. Helmi ist bereits unterwegs, um frisches Gebäck zu kaufen, zusätzlich bringt sie uns Schinken und Orangensaft mit. Als Abschluss des letzten Frühstücks an Bord gibt es für jeden auch ein kleines Stück Mehlspeise. So gestärkt werden die letzten Taschen gepackt und in den Autos verstaut. Auch an Bord von „Radka“ kommt wieder alles an seinen Platz. Helmi und meinereiner leisten uns noch einen Espresso und um 11 Uhr fahren wir los. Nach einer Stunde passieren wir die Grenze zu Slowenien. Kurz vor Ljubljana legen wir eine kurze Pause ein und stärken uns mit Kaffee und Kuchen. Es herrscht nicht viel Verkehr und da es schon Nachmittag ist, sind auch recht wenige LKW unterwegs. Ich tanke vor der Grenze noch einmal voll, da der Sprit in Slowenien deutlich billiger ist als in Österreich. Wir kommen gut voran und um 17.15 Uhr verlässt mich Helmi am Matzleinsdorfer Platz. Ihr steht noch eine Zugfahrt ins Weinviertel bevor. Nach drei Runden um den Block finde ich um 18 Uhr endlich einen Parkplatz und schleppe meine Sachen in die Wohnung. Dabei wird mir ordentlich warm – Gott sei Dank – denn in Wien hat es nur 11 Grad.

Die diesjährige siegreiche Crew setzt sich zusammen aus:
Karl Müllner
Rosemarie Braza
Helmi (Wilhelmine) Schmierer
Johanna Tasler-Richter
Sabine Miksch



Zurück zur Übersicht Zu den Bildern