Hier war ich so mit dem Training beschäftigt, daß ich gar keine Zeit zum fotografieren hatte.
Am Freitag, den 28.4.2000, fuhr ich mit einem Bus vom Wiener Südbahnhof als einzige Österreicherin Richtung Kroatien. Nach kurzen Stopps in Graz und Spielfeld war um 1.30 Uhr in Rijeka ein längerer Halt. Dann fuhren wir die Küstenstrasse weiter und war an Schlaf nicht zu denken.
Am Samstag um 6.30 Uhr bin ich in Vodice ziemlich gerädert aus dem Bus geklettert und habe mich auf die Suche nach einer Unterkunft begeben. Direkt bei der Marina wurde ich fündig und konnte mich recht bald ins Bett kuscheln und den versäumten Schlaf nachholen. Aus einem geplanten Frühstück wurde ein Mittagessen und anschliessend bin ich durch den Ort spaziert und habe viel Vertrautes entdeckt. Vodice ist ein netter Platz und habe ich während meiner Segeltörns schon öfter Zeit dort verbracht. Am Nachmittag habe ich meine "Mitbewohner" kennen gelernt. 6 trinkfeste Grazer, aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Am Abend habe ich Karl getroffen, der auf seine Crew wartete, denn eine Regatta stand für ihn auf dem Programm. Willy, Karl (=Geronimo), Gustav, Josef und Karl haben mich zum Abendessen eingeladen und haben wir einen lustigen Abend verlebt. Das Lokal "Santa Maria" - ein Steak-House - war total urig. Dass uns der Kellner beim Zahlen neppen wollte, hat die Stimmung nur ein wenig getrübt.
Der Sonntag begann für mich - dank der 6 Grazer!! - bereits um 7 Uhr, da sie da ziemlich laut heimgekommen sind. Beim Frühstück erfuhr ich die Neuigkeit - die Grazer reisen heute ab! Den restlichen Vormittag verbrachte ich mit einem ausgiebigen Strandspaziergang und schaute gegen Mittag beim Schiff von Karl vorbei. Die Crew bereitete gerade das Auslaufen vor und ich wurde eingeladen, am Regatta-Training teilzunehmen. Die Männer rackerten sich ab, für mich war es angenehm zuzuschauen und dabei auch einiges zu lernen. Um 16 Uhr waren wir zurück in der Marina und es gab für alle einen Imbiss. Ich bin dann einkaufen gewesen und habe es mir im Zimmer gemütlich gemacht. An Fortgehen war eh nicht mehr zu denken, denn es schüttete aus Kübeln.
Am Montag habe ich nach dem Frühstück vom Balkon aus den Regatta-Start verfolgt und bin anschliessend am Meer spazieren gewesen. In windstillen Ecken konnte ich mich sogar ein wenig sonnen. Um 14 Uhr hab ich mir im Marina-Lokal Cevapcici und ein Bier gegönnt und dem Donnergrollen gelauscht. Den Nachmittag hab ich Schlafenderweise zugebracht, ein bissl gelernt und gelesen. Am Abend bin ich noch auf einen Schlummertrunk gegangen - wieder im Regen.
Den Dienstag hab ich mit einem Strandspaziergang begonnen und einem Mittagessen fortgesetzt. Am Nachmittag gab es zur Abwechslung wieder Regen. Das hat mich aber nicht gehindert, durch den Ort zu streifen. Das heutige Abendessen, war zwar nichts Besonderes, dafür aber teuer. Nach dem obligaten Schlummertrunk in der Marina bald ins Bett gekuschelt.
Am Mittwoch haben sich um 10 Uhr nach und nach alle Teilnehmer an Bord eingefunden und wurde uns sofort die schlechte Nachricht mitgeteilt: Morgen ist Prüfung! Schluck!! Wir waren alle auf Samstag "programmiert". Naja, was soll's.
Gegen Mittag sind wir ausgelaufen und dann standen diverse Manöver unter Maschine auf unserem Programm. Nach einer Pause um 15 Uhr standen Manöver unter Segel am Plan. Das Abendessen wurde gemeinsam eingenommen und im Anschluss haben wir - Walter und ich - noch mal das Skriptum durchgeackert.
Tagwache am Donnerstag war um 7.30 Uhr. Nach dem Frühstück in der Marina haben wir um 9 Uhr abgelegt und standen Hafenmanöver am Programm. Anschliessend sind wir nach Sibenik gefahren. 12 Uhr - Prüfung!!! Wir wollen das kroatische Küstenpatent und der Hafenkapitän macht es uns nicht einfach. Aber letztendlich ging es gut und wir sind im Besitz dieses Dokumentes. Nach diesen Aufregungen fuhren wir unter Segel in eine Bucht, wo die ganz Mutigen sogar baden gingen - mir war es bei einer "angeblichen" Wassertemperatur von 19 Grad zu kalt. Nach dem Üben von "Mann über Bord-Manövern und einer gewagten Wende im Hafen von Vodice bin ich das Anlegemanöver gefahren. Nach dem Abendessen sind Walter und ich zur Siegerehrung der Regatta gegangen (Karl und seine Crew wurden Zweite). Es wurde ein lustiger Abend, da sich Walter und Willy von einem Törn kannten und sich viel zu erzählen hatten. Die Zeit verging wie im Fluge und um 1.30 Uhr sind wir schlafen gegangen.
Auch am Freitag war um 7.30 Uhr Tagwache. Um 10 Uhr haben wir abgelegt und dann standen Ankermanöver auf unserem Programm. Nach diesen Anstrengungen segelten wir in die Bucht, wo wir gestern schon waren und hielten Siesta. Am Nachmittag wurden unsere besonderen Wünsche erfüllt. Wenden, Halsen, Boje-über-Bord-Manöver - wir konnten nach Herzenslust üben und über das eine oder andere Missgeschick herzlich lachen.
Wieder zurück haben wir mit unserem Skipper Richard Kalcher einen Abschiedstrunk konsumiert. Dann wurden die Kojen geräumt und Taschen gepackt. Nach dem Abendessen sind wir noch lange zusammen gesessen und haben uns köstlich unterhalten.
Der Samstag begann um 7.15 Uhr, der Vormittag verging mit Warten und gegen 11 Uhr sind wir mit 2 Autos nach Icici gefahren. Die neue Crew bringt das Schiff nach Icici und wir überstellen die Autos. Gegen 15 Uhr sind wir angekommen, haben die beiden Autos umgeräumt und mit Karls Auto fuhren wir zu dritt nach Hause. Beim "Storman" in Slowenien haben wir uns gestärkt und ein heftiges Gewitter abgewartet. Um 22 Uhr fand diese aufregende und interessante Woche ihr Ende.