Hamburg 2010

15. - 19. (20.) April 2010

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Donnerstag, 15.4.2010

Um 9.05 Uhr hebt der Bombardier Canadair Regional Jet (CRJ 700) der Lufthansa mit Maria und mir pünktlich in Wien-Schwechat ab. Diese Maschine bietet Platz für 75 Passagiere und ist lieb klein. Sind deshalb ältere Stewardessen im Einsatz, weil sie nicht mehr so lange Wege gehen können? Wie auch immer, die beiden offerieren uns Kaffee oder Tee, etwas antialkoholisches auch noch und dazu bekommen wir einen Schoko-Mandelkeks. Na gut, für eine Flugzeit von 1 Stunde 20 Minuten ist das auch ausreichend.
Wir landen pünktlich um 10.25 Uhr in Hamburg und fahren mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof, denn dort ums Eck ist auch unser Hotel ("Graf Moltke").
Flug und Hotel haben wir separat im Internet gebucht und kosten die 5 Tage inkl. Flug und Zimmer mit Frühstück € 270,--.
Das Hotelzimmer ist erst ab 14 Uhr verfügbar, so deponieren wir unser Gepäck und schon geht es los mit der Stadterkundung.
Wir spazieren zum Rathaus und weiter zur Binnenalster. Von dort geht es über den Gänsemarkt mit dem Denkmal von Lessing in Richtung Botanischer Garten. Aber es steht uns mehr der Sinn nach etwas Essbarem und so landen wir in einem sonnigen Schanigarten einer Trattoria. Der Salat mit Putenbrust ist ausgezeichnet und sehr üppig, zuvor bekommen wir auf Kosten des Hauses noch einen Teller Gemüsecremesuppe. Frisch gestärkt fahren wir mit der U-Bahn zu den Landungsbrücken.
Um 14.45 Uhr beginnt unsere Hafenrundfahrt. Der Kartenverkäufer muss sich aber "einen abwürgen", weil wir beide mit je einem 50 Euro-Schein bezahlen. Dieser Ausspruch erheitert mich immer noch.
So eine Hafenrundfahrt ist empfehlenswert, weil man allerhand Interessantes und Wissenswertes erfährt und die riesigen Containerschiffe hautnah erleben kann. Allerdings trübt die Anwesenheit von Nico samt seiner Mutter und Oma diese Fahrt erheblich.
Wieder zurück an Land genießen wir Kaffee mit Überraschungskuchen bzw. Eiskaffee mit Blick auf den Hafen und die neue Yacht von Roman Abramovitsch. Die Yacht namens "Eclipse" ist 170 m lang, auf 9 Decks verteilt finden sich ein Pool, ein Kino, eine Disco, 4 Motorboote, 2 Hubschrauberlandeplätze, 20 Jet-Skis, ein Raketenabwehrsystem, ein 20.000 PS starker Motor und zu guter Letzt ein U-Boot. Von den 24 Kabinen werden weder wir noch die geschätzten LeserInnen dieses Berichtes jemals etwas zu sehen bekommen. Der Gesamtwert des Schiffes soll sich auf ca. 800 Millionen € belaufen.
Unsere Stadtbesichtigung geht weiter und führt uns vorbei am Denkmal von Bismarck zu Hamburgs Wahrzeichen, dem Michel. Eigentlich ist es die St. Michaelis-Kirche, die neu renoviert in wunderschönem Glanz erstrahlt. Für die Fahrt auf den Turm, von wo es eine tolle Aussicht geben soll, sind wir zu spät und der Nachttarif von € 8,50 ist uns zu teuer.
So gehen wir weiter und besuchen das Haus, in dem sich die Kramer-Witwen-Wohnungen befinden. Das Ensemble der Kramer-Witwen-Wohnungen ist Hamburgs letzte erhaltene Wohnhofanlage aus dem 17. Jahrhundert. Eine der alten Witwenwohnungen ist in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten. Leider sind wir auch hier zu spät und können das Gebäude nur von außen bewundern.
Mit der U-Bahn fahren wir in unser Hotel, wobei mir ein Missgeschick passiert. Irgendwie verstolpere ich mich und verletzte mich am rechten Fuß. So humple ich mit schmerzverzerrtem Gesicht ins Hotel und weiter ins Zimmer 314. Das Zimmer ist klein, aber sauber. Da wir ein Komfortzimmer gebucht haben, geht Maria reklamieren, wobei sie zu hören bekommt "dieses Zimmer ist nur ein Standard-Zimmer und das bekommen immer 2 alleinreisende Damen". Mit dieser etwas eigenartigen Begründung finden wir uns nicht ab und am nächsten Tag bekommen wir ein anderes Zimmer, welches als Komfortzimmer unsere Zustimmung findet.
Gegen 19.30 Uhr drehen wir eine Runde um den Häuserblock, um die Umgebung zu erkunden. Das, was wir zu sehen bekommen, ist wenig erbaulich. Bettler, Prostituierte, Sex-Kinos und Sex-Shops soweit das Auge reicht. Tja, so ist das, wenn man im Bahnhofsviertel Quartier nimmt. Aber unser Hotel ist kein Stundenhotel, sondern wird sich im Laufe unseres Aufenthaltes noch durchaus als empfehlenswert darstellen.
Unser Abendessen genießen wir im Lokal "Schiffer-Börse", wo wir in maritimer Atmosphäre bei gegrilltem Rotbarsch mit Rosmarin-Erdäpfeln, Salat und Bier den Tag ausklingen lassen.

Freitag, 16.4.2010

Auf unseren Handys gehen einige SMS ein, wo sich besorgte Daheimgebliebene erkundigen, ob wir denn von der Wolke etwas mitbekämen. Wir sind etwas ratlos und befragen das deutsche Fernsehen. Der Vulkan Eyjafjallajökull auf Island ist ausgebrochen und die Aschewolke bewegt sich auf Europa zu. Flughäfen sollen geschlossen werden - aha!
Wir wissen von nichts und plündern erstmal das reichliche Frühstücksbüfett. Danach urgieren wir nochmals den Zimmerwechsel und nach Bestätigung, dass wir am Nachmittag ein neues Zimmer beziehen können, starten wir in den neuen Tag. Wir fahren mit der S-Bahn nach Blankenese und spazieren durch den Ort mit netten Häusern und vielen Stufen. Ein Arbeiter meint, ob alles in Ordnung sei, weil "2 Frauen und so still ?????" Beim Fähranleger genehmigen wir uns einen Kaffee und fahren mit dem Bus zurück zum Bahnhof. Nach einem kurzen Bummel über einen kleinen Markt fahren wir zurück, steigen bei den Landungsbrücken aus und warten auf ein Schiff der Linie 62. Mit dieser Hafenfähre fahren wir bis Finkenwerder und zurück - diesmal ohne Nico. Da es ein Linienschiff ist, können wir mit unserem Ticket fahren, wohin wir wollen und so steigen wir bei der Speicherstadt aus. Unser nächstes Ziel ist die Kaffeerösterei. Den Kaffee kann man durchaus empfehlen, bei den Mehlspeisen hingegen haben wir leider weniger Glück.
Dann geht es zu Fuß weiter zur Kirche St. Nikolai, welche im 2. Weltkrieg durch Bomben schwer beschädigt wurde. Letztendlich gibt es nur mehr den Turm, der als Mahnmal weithin sichtbar ist. Wir bezahlen € 3,70 und fahren mit dem Panoramalift hinauf. In einer Höhe von 76 Metern bläst uns kalter Wind um die Ohren und nach einem Rundblick auf Hamburg fahren wir bald wieder hinunter.
Anschließend fahren wir vom Rathaus mit der U-Bahn ins Hotel, wo unser Gepäck schon im neuen Zimmer 320 auf uns wartet.
Wir richten uns häuslich ein und gegen 18 Uhr marschieren wir wieder los. Wir bummeln durch die Fußgängerzone, schauen in das eine und andere Geschäft. Im Kaufhaus Karstadt gehen wir essen und bezahlen für Schweinssteaks mit Pommes, Gemüse, Kräuterbutter und einem Getränk € 7,80.
Um 20 Uhr sind wir mit dem "Nachtwächter von St. Pauli" bei der U-Bahn-Station Landungsbrücken verabredet. Er wird uns im Rahmen einer geführten Tour hoffentlich einiges über das Viertel rund um die Reeperbahn zu erzählen haben. Allerdings hätte ich das beinahe gar nicht mehr erlebt. Denn gerade, als ich von der Station auf die Brücke gehe, ertönt ein Schrei "ACHTUNG" - ich bleibe vor Schreck stehen und in diesem Augenblick zersplittert keinen halben Meter vor mir eine Bierflasche. Ein offensichtlich Betrunkener (oder Wahnsinniger??) hat die Flasche von der Aussichtsterrasse oberhalb der Brücke heruntergeschleudert. Ich werde bleich und bleicher, das Herz rutscht mir bis in die Socken und der Pulsschlag ist auf 378. Einer der anwesenden Sandler kommt auf mich zu und fragt besorgt, ob es mir eh gut geht. Ein anderer beginnt eine Streiterei mit dem Flaschenwerfer, worauf dieser von seinem "Abschlagplatz" herunterkommt und sich eine Rauferei entwickelt. Aber kurz darauf bekommt es der Flaschenwerfer vielleicht doch mit der Angst und gibt Fersengeld. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das hätte ausgehen können.
Um 20.30 Uhr startet dann die Tour in die sündige Meile Hamburgs. Die Gruppe umfasst ca. 30 Leute und Erwin, der Nachtwächter, amüsiert uns immer wieder mit seinen Geschichten. Wir schlendern durch St. Pauli und sehen die Davidwache, die große Freiheit, viele hübsche Mädchen und dürfen sogar einen kurzen Blick in die sonst für Frauen verbotene Herbertstrasse wagen. Ein Second-Hand-Sex-Shop ruft einen Lachkrampf bei uns hervor. Vor dem Lokal "Zur Ritze" ist erstmal Pause. Den Eingang zieren 2 lange Frauenbeine, das Lokal selbst befindet sich in einem Hof und wir wären da niemals hineingegangen. Aber es handelt sich nicht um ein verruchtes, sondern vielmehr um ein verrauchtes Lokal. In dessen Keller befindet sich ein Boxring, wo schon sämtliche Größen des Boxsportes aufeinander eingedroschen haben.
Die Tour findet kurz vor 22.30 Uhr am "Beatles-Platz" ihr Ende und wir fahren mit der U-Bahn zurück ins Hotel.
Mittlerweile sind in Europa die meisten Flughäfen aufgrund des Vulkanausbruches gesperrt, aber bis Montag wird alles wieder gut.

Samstag, 17.4.2010

Um 8 Uhr ist Tagwache, das Frühstücksbüffet ruft. Bei strahlend blauem, wolkenlosem Himmel und 7 Grad gehen wir zum Bahnhof. Eigentlich wollen wir ans Meer fahren, das Chaos, das uns am Bahnhof empfängt, lässt uns aber umdisponieren. Die wenig hilfreiche Auskunft beim Bahnschalter bestärkt uns auch in diesem Entschluss.
So buchen wir eine Alster-Schifffahrt für 11.30 Uhr und schlendern gemächlich durch die Stadt. Vor der Abfahrt lassen wir uns in der Sonne noch einen schnellen Kaffee schmecken und dann geht es auch schon los. Der Schiffsführer erklärt sehr humorvoll die Umgebung und die Fahrt führt uns über die Binnen- zur Außenalster und dann weiter durch die Alster-Kanäle, wo es wunderschöne Villen und tolle Gärten zu bewundern gibt.
Nach dem Schifferl fahren gehen wir zu Fuß zur Speicherstadt und lassen uns im "Kartoffel-Keller" in der Deichstrasse "Kaiser Wilhelms Kartoffelsuppe" bzw. Bratkartoffeln mit Zwiebel und Speck schmecken.
Um 15.30 Uhr betreten wir das Miniatur Wunderland. Der Eintritt kostet € 10,-- und ich frage Maria, wie viel Zeit wir denn hier brauchen würden. Ihr Gesichtsausdruck zeigt mir, dass ich keine Ahnung habe, was mich erwartet. Und so ist es dann auch. Ich stehe vor der größten Kleinbahnanlage, die ich je gesehen habe. 7 Themenwelten, verteilt auf 1.150 qm Ausstellungsfläche, 12.000 m Gleislänge, 890 Züge, 14.100 Waggons, 1.200 Signale, 2.500 Weichen, 295.000 Lichter, 200.00 Figuren und 215.000 Bäume wurden hier in ca. 500.00 Arbeitsstunden aufgebaut.
Ich komme aus dem Staunen nicht heraus und immer wieder entdecke ich versteckte Kleinigkeiten, die auch zum Schmunzeln anregen. Nach 4 Stunden und mit hunderten Bildern in der Kamera verlassen wir das Wunderland - ich hätte durchaus noch mehr Zeit darin verbringen können.
Wir fahren mit der S-Bahn zur Königstrasse und gehen zum Fischmarkt, wo wir im Lokal "Fischerhaus" ermattet unser Abendessen bestellen. "Hamburger Pannfisch" - bestehend aus 1 Filet vom Lachs, 1 Filet vom Rotbarsch, 1 Filet vom Steinbeisser, dazu Braterdäpfel, Senfsauce und Salat.
Gegen 23 Uhr sind wir zurück im Hotel und informieren uns über die aktuelle Lage auf den Flughäfen. Noch sind sie alle gesperrt, aber es ist ja erst Samstag und bis Montagabend wird alles gut.

Sonntag, 18.4.2010

Um 4.30 Uhr läutet der Wecker, wir stehen schlaftrunken auf, ziehen uns wortlos an und verlassen kurz nach 5 Uhr das Hotel. Wer mich kennt, weiß, was das für mich bedeutet, aber der Hamburger Fischmarkt ist ja so berühmt, da ist so viel los am frühen Morgen - da muss man einfach hin. Wir fahren also mit der U-Bahn zu den Landungsbrücken und gehen zu Fuß zum Fischmarkt. Leider ist es eine Enttäuschung. Statt fröhlichen Fischverkäufern gibt es unendlich viele Fress- und Saufstände, Obst und Gemüse werden auch angeboten, Souvenir- und Ramschbuden komplettieren das Bild. In der ehemaligen Auktionshalle tummeln sich Betrunkene. So habe ich mir das nicht vorgestellt und in den Reiseführern wird es auch anders beschrieben.
So gehen wir ein wenig deprimiert zurück, der Anblick eines einlaufenden Kreuzfahrtsschiffes in der Morgensonne hebt aber unsere Stimmung schlagartig.
Um 7.30 Uhr futtern wir uns im Hotel durch das Frühstücksbüffet und um 9 Uhr sind wir unterwegs zum Flughafen. Wir wollen uns erkundigen, ob wir am Montag planmäßig nach Wien zurückfliegen können. Die erste Auskunft am menschenleeren Flughafen ist wenig hilfreich, eher pampig und kurz. Vermutlich ist die Beste sauer, weil wir sie stören - bei was auch immer, weil außer uns eh fast niemand da ist. Bei einem anderen Schalter haben wir mehr Glück. Die nette Dame der Lufthansa meint, es wäre schon besser, wenn wir uns um eine andere Heimfahrtmöglichkeit umschauen würden, denn sie glaubt nicht, dass am Montag schon geflogen werden kann. Abgesehen davon weiß sie nicht, wann genau wir dann fliegen könnten. Und überdies sei es schon gut, dass die Flugzeuge am Boden blieben, denn man weiß ja nicht, wie gefährlich diese Aschewolke wirklich ist und "es gibt ja so gut wie keine Notlandungsmöglichkeiten auf dem Weg nach Wien" (??!!??!!??). Da hat sie wohl recht, die Gute. So fahren wir zurück ins Hotel und versuchen, über das Internet Bahnkarten für Montagabend aufzutreiben. Unser Wunsch ist ein Liegewagen, denn stundenlang sitzen - oder vielleicht stehen müssen - nein, das wollen wir definitiv nicht.
Es braucht mehrere Versuche und einige Telefonate zu helfenden Freunden und Familien-mitgliedern nach Wien, dann endlich klappt die Buchung bzw. Reservierung von 2 Liegewagenplätzen. Diese Buchung schicke ich per Mail an das Hotel, an der Rezeption wird es uns ausgedruckt. Ich habe zwar meinen Laptop mit, den Drucker jedoch zu Hause gelassen *grins* - wer denkt denn schon an so etwas.
Um 14.11 Uhr sitzen wir einigermaßen erleichtert im Zug und fahren nach Travemünde. Das Ticket kostet € 30,-- für uns beide und um 15.35 Uhr stehen wir bei blauem Himmel an der Ostsee. Ein paar Mutige lassen sich schon die Sonne auf die nackte Haut scheinen, in den Strandkörben räkeln sich ein paar Pärchen und das Meer macht am Strand genau die Musik, die ich so gerne mag. Abgesehen von einen total hässlichen Hotelhochhaus ist der Ort sehr nett, viele kleine Häuser, Geschäfte und Lokale. In einem davon gönnen wir uns je ein Mineralwasser, Kaffee und Torte - und das zum sagenhaften Preis von € 15 - für uns beide.
Im Hafen liegt die Viermast-Stahlbark "Passat", ein deutsches Segelschulschiff. Sie steht unter Denkmalschutz und ist das Wahrzeichen von Travemünde.
Wir wollen mit dem Zug um 18.31 Uhr zurückfahren, in Lübeck einen Halt einlegen, ein bisschen durch die Stadt bummeln und essen gehen.
Doch wieder kommt es anders. Kaum am Bahnhof angekommen, ertönt eine Lautsprecherdurchsage:
"Der Zug um 18.31 Uhr fällt leider aus, da Menschen am Gleis sind".
O Gott, Selbstmörder - das ist unser erster Gedanke, wenn das stimmt, dann könnte es länger dauern. Na gut, wir haben eine Stunde Zeit und so suchen wir uns ein Lokal und finden ein nettes Restaurant, wo es in der Abendsonne ein Bankerl für uns gibt. Wir bestellen uns ein Getränk und haben viel Spaß. Obwohl es lästig ist, hier eine Stunde absitzen zu müssen, obwohl wir um € 137,-- pro Person eine Bahnkarte kaufen mussten (und nicht wissen, ob wir das Geld zurück bekommen werden), obwohl wir nicht wissen, ob der Zug nach Wien nicht trotzdem überbucht sein wird, obwohl wir nicht wissen, ob und mit welcher Verspätung wir abfahren werden - wir haben einfach Spaß. Das ist auch einer Bewohnerin aufgefallen, die plötzlich neugierig über den Balkon zu uns herunter schaut.
Um 19.31 Uhr fahren wir von Travemünde wieder nach Hamburg zurück, Lübeck lassen wir aus - sicher ist sicher.
Die "Menschen am Gleis" entpuppen sich als Bauarbeiter und lösen ein Lachkrampf bei uns aus. Den nächsten Lachkrampf bekommen wir kurz vor dem Bahnhof Hamburg. Wir hören folgende Ansage: " Sehr geehrte Fahrgäste! Leider haben wir einige Minuten Verspätung (jaja, wegen der Menschen am Gleis *brüll*), deshalb erreichen wir den Bahnhof erst um 20.59 Uhr. Umsteigemöglichkeiten zu den Fernzügen nach ......... (es werden nach und nach einige aufgezählt) ... Umsteigemöglichkeit zum Fernzug nach ...(die Stadt haben wir vergessen, vor Lachen), Planabfahrt 20.25 Uhr, verspätete Abfahrt um 20.55 Uhr." Leider erklärt er nicht, wie und wo man in diesen Zug, der 4 Minuten vor unserer Ankunft abfährt, hätte erreichen sollen.
Am Bahnhof herrscht Hektik und das totale Chaos. Menschen mit Koffern und Taschen hasten über die Bahnsteige und rennen kreuz und quer, lange Schlangen vor den Schaltern, ständige Lautsprecherdurchsagen, verspätete Züge auf allen Gleisen.
Wir machen uns schlau, wo unser Zug morgen abfährt - schöne Aussichten, 90 Minuten Verspätung sind angezeigt.
Da wir nicht Hunger leiden möchten gehen wir gleich beim Bahnhof ins Restaurant "Miraculum", wo wir sehr gut essen. Zurück im Hotel suchen wir im Internet und Fernsehen nach den neuesten Nachrichten von der Wolke - alle Flughäfen sind nach wie vor gesperrt. Es ist Sonntagabend - und es wird nicht mehr gut. Egal, wir haben unsere Bahnkarten.

In den paar Tagen ist mir positiv aufgefallen:
.) sämtliche Verkehrsmittel sind innen in tadellosem Zustand, kein Dreck liegt
herum und niemand hat die Füße auf den Sitzen
.) wir haben durchwegs nur nette Leute getroffen, ob bei den Führungen oder in
Lokalen
.) Hamburger sind sehr humorvolle Menschen
.) die Stadt macht einen sehr sauberen Eindruck


Montag, 19.4.2010

Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen, informieren uns, dass noch immer die Flughäfen in Deutschland geschlossen sind und checken um 10.30 Uhr aus. Das Gepäck können wir im Hotel lassen und so fahren wir mit der U-Bahn zur Station Hamburger Strasse. Maria hat gelesen, dass es dort ein großes Einkaufszentrum gibt und da wollen wir hin. Blöderweise ist es noch ein bissl Baustelle, weil die Eröffnung erst am 28.4.2010 erfolgen wird. Aber es gibt schon ein paar Geschäfte, die zum Schauen und Stöbern einladen. In einem davon finde ich ein CD mit dem Titel "Luftfahrt - kurios & lächerlich", gleich daneben liegt eine Schachtel mit dem Titel "Vulkan zum Selber basteln" - wieder schüttelt uns ein Lachkrampf.
Wir fahren mit der U-Bahn zurück bis Berliner Tor und steigen in die S-Bahn. Die Endstation heißt Wedel und von dort gehen wir zu Fuß zum "Schulauer Fährhaus".
Seit 1952 werden hier ein- und auslaufende Schiffe ab 500 BRT in ihrer Landessprache und mit ihrer Nationalhymne begrüßt und verabschiedet. Die Begrüßungskapitäne erzählen den Gästen des Schulauer Fährhauses darüber hinaus viel Wissenswertes über die vorbeiziehenden Schiffe. Wir sitzen in der Sonne, löffeln Eis und begrüßen bzw. verabschieden einige Containerschiffe.
Um 16.30 Uhr fahren wir mit der S-Bahn zurück zum Hamburger Hauptbahnhof und bummeln durch die Fußgängerzone und einige Geschäfte. Wir inspizieren das Lokal im Kaufhaus Karstadt und auch heute bietet man uns ein günstiges und gutes Essen. Wir wählen Backfisch mit Pommes und so etwas wie Mayonnaise um € 2,95 - wer kann da nein dazu sagen?
Anschließend holen wir unser Gepäck vom Hotel und haben durch die Bäckerei-Angestellten in der Bahnhofshalle noch eine kostenlose Kabarett-Vorführung.
Langsam finden sich immer mehr Menschen am Bahnsteig ein, darunter auch ein Hochzeitspärchen inkl. Brautstrauß, und per Lautsprecher werden die Angaben des Wagenstandsanzeigers wiederholt. Dumm nur, dass die Waggons dann erst recht anders rum an der Lok hängen und jeder hektisch "seinen" Waggon sucht. Wir sind natürlich auch mittendrin im Gewühl. Endlich - geschafft, wir sitzen im Waggon 271 auf den Plätzen 91 und 92. Der Zug fährt pünktlichst um 20.33 Uhr los und kurz darauf halten wir uns die Bäuche vor Lachen.
Die Zugbegleiterin begrüßt die Fahrgäste, teilt mit, dass es sich um ausschließlich reservierte Plätze handelt und dass sich Personen ohne Reservierung im Waggon Nr. 5 einzufinden haben - "am Ende des Zuges!!!" - Was sie damit sagen wollte - wir wissen es nicht, haben aber vermutet, dass dieser Waggon eventuell irgendwo abgehängt wird .... ?!?!?!?!? Diesen Text hat sie dann auch noch in etwas holprigem Englisch wiederholt, worauf uns wieder Lachtränen über die Wangen kullerten.
In Hannover, nach 2 Stunden Fahrt, bekommen wir Gesellschaft einer Deutschen, die sich aber gleich in ihr Bettchen zurückzieht. Angenehm, dass wir uns für ein Vierer-Abteil entschieden haben und nur zu dritt sind, unangenehm, dass unser Abteil genau über den Rädern liegt. So ist an entspanntes Schlafen nicht zu denken, jede Weiche, jeder Rumpler - und ich bin munter.

Dienstag, 20.4.2010

Im wahrsten Sinne des Wortes gerädert stehen wir um 7 Uhr auf, Linz liegt bereits hinter uns. Um 8 Uhr bekommen wir das Frühstück serviert - Tee oder Kaffee, 2 Semmeln, Butter und Marmelade. Die letzte Stunde vergeht dann auch noch und um 9.05 Uhr sind wir am Westbahnhof.
Wir verabschieden uns und kurz darauf sind wir daheim. Maria fährt allerdings noch einmal zum Bahnhof zurück, weil sie ihren Rucksack mit wertvollem Inhalt im Zug liegen lassen hat - mit Alsterwasser.
Und wer jetzt wissen möchte, was das ist - in Hamburg erfährt man es.

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