Venedig 2013

29.9. - 4.10.2013

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Sonntag, 29.9.2013
Abfahrt mit dem Liegewagen um 20.47 Uhr vom Wiener Westbahnhof. Mit im 4er-Abteil ist Mamsch und ein Pärchen aus Brasilien. Die Betten müssen wir selber richten, das Lager ist hart und unbequem. Die ganze Fahrt (über Salzburg und Villach) werden wir gerüttelt und geschüttelt und dementsprechend gerädert sind wir am Morgen.

Montag, 30.9.2013
Wir werden um 7 Uhr geweckt und bekommen ein typisches italienisches Frühstück. 2 hohle Weckerl, Butter und Marmelade und ein grauenhaftes Getränk, das den Namen „Kaffee“ nicht verdient. Die beiden Brasilianer können ihr Grausen genauso wenig verbergen wie wir kaffee-verwöhnten Wienerinnen.
Pünktlich um 8.33 Uhr kommen wir in Venedig bei wolken-verhangenem Himmel, kaltem Wind und Nieselregen an. Nach einem kleinen Umweg erreichen wir unser Quartier „Taverna SanLio“, wo wir mit einem Espresso auf Kosten des Hauses begrüßt werden. Zimmer gibt es erst ab 13 Uhr, so machen wir uns gleich zur ersten Erkundung der näheren Umgebung auf. Wir gelangen zum Markusplatz und erleben ein Mini-Aqua-Alta. Da es recht windig ist, drückt das Wasser durch die Kanäle nach oben und beim Markus-Dom sind schon die Stege aufgebaut. Da ein Kreuzfahrtschiff der großen Sorte in Venedig liegt, stehen dementsprechend viele Menschen vor dem Dom an und wir verschieben unseren Besuch auf einen späteren Zeitpunkt. Wir pilgern über die Rialto-Brücke zum Markt, wo aber schon abgebaut wird. In einer Bar stärken wir uns und ich bekomme einen Espresso von einer Amerikanerin bezahlt, da wir für 3 Frauen Platz machen und ich auf deren Dankesworte lachend erwidere „no problem, you pay one espresso and it’s ok“. Nett, oder?
Um 13.30 Uhr beziehen wir unser Zimmer. Ein großes Bett, ein Tisch, ein kleiner Fernseher und ein großes Badezimmer mit 3 Handtüchern pro Person. Ich ersuche um eine 2. Decke, da wir mit den großen Laken und der noch größeren Überdecke sicher einen Kampf in der Nacht hätten. Und auch ein zweiter Schlüssel wäre fein. Diese Wünsche werden problemlos erfüllt.
Nach einer kurzen Siesta ziehe ich alleine los und stelle fest, dass sowohl das Wasser als auch die Menschenmassen vor dem Markus-Dom weniger sind. Ich leiste mir einen Fingerhut Kaffee um € 2,80 und spaziere langsam und fotografierend durch die engen Gassen zurück in Zimmer.
Mamsch ist zu müde, um essen zu gehen, so hole ich aus dem Supermarkt ein paar Köstlichkeiten und wir machen einen Heimabend.

Dienstag, 1.10.2013
Tagwache um 7.30 Uhr nach todesähnlichem Schlaf. Da es erst ab 9 Uhr Frühstück gibt, gehe ich auf einen Espresso und einen Blick ins Internet ins Lokal an der Ecke. Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein lassen einen traumhaften Tag erahnen. Ich treffe Mamsch beim Frühstück und wir laben uns mit Kaffee, 2 warmen Weckerln, Butter, Marmelade, Orangensaft und einem Stück Kuchen. Um 10.30 Uhr sind wir am Markusplatz, aber mit Rucksack darf ich nicht in den Dom. Die patzige Beschreibung, wo ich meinen Rucksack deponieren könne, stimmt wohl nicht denn ich finde nichts Entsprechendes. Also nicht in den Dom, dafür in den Dogen-Palast. Zuvor einen Kaffee um € 4,50, serviert auf Silbertablett mit einer Karaffe Wasser. Eigentlich hätte ich lieber einen Eiskaffee, aber bei einem Preis von € 16,50 müsste mich der Kellner mit einem goldenen Löffel füttern.
Im Dogen-Palast steigen wir gefühlte 784 Stufen und bewundern Gemälde sowie tolle Holzdecken. Das Gefängnis ist mächtig groß, die massiven Türen sind mit Gittern verstärkt. Warum dienen diese Räume nur als Museum?
Um 15.30 Uhr stärken wir uns mit Gnocchi und Pizza und fahren anschließend Richtung Lido. Bei der Station „Tre Arche“ steigen wir uns und befinden uns mitten in einer Wohngegend mit netten Häusern, ähnlich unseren Genossenschaftsbauten – nur kleiner halt. Und keine Touristen. Das nächste Vaporetto kommt und bringt uns zum Lido. Da es schon dämmrig ist, fahren wir nach einem kurzen Spaziergang zurück zur Rialto-Brücke und versuchen einen anderen Weg zum Quartier. Allerdings mit dem Ergebnis, dass wir statt 10 Minuten fast 45 Minuten mehr oder weniger im Kreis gehen. Aber wir haben Geschäfte und Brücken gesehen, die wir sonst sicher nicht gefunden hätten.
Abendessen in der „Taverna SanLio“. Frizzante und Campari als Aperitif, eine sehr gute, grüne Suppe kommt als Gruß aus der Küche. Mamsch bestellt Leber auf venezianische Art mit Polenta und ein Glas Wein, ich entscheide mich für ein Kalbsfilet mit Ziegenkäse überbacken und Gemüse und ein Bier. Das Essen ist ausgezeichnet, ein wenig mehr könnte es sein, dafür zahlen wir € 71,--.

Mittwoch, 2.10.2013
Gut ausgeschlafen stehen wir um 9 Uhr auf, allerdings ist Mamsch ein bisschen lädiert, da ihr die Gnocchi von gestern scheinbar den Magen beleidigt haben. So vertrödeln wir den Vormittag und fahren mittags nach Murano, die Insel der Glaskunst. Wir kaufen ein paar Kleinigkeiten und weiter geht es nach Burano, der Insel der bunten Häuser. Bei Sonnenschein sind die Häuser echt nett anzuschauen. Mittlerweile ist es 17 Uhr und bei uns meldet sich ein leichtes Hungergefühl. Leider finden wir nichts Passendes, weil entweder die Küche bereits geschlossen ist oder die Preise horrend hoch sind. So gönnen wir uns um den Schnäppchen-Preis von € 8,-- ein Speckweckerl und ein Cola „to go“. Denn das dort im Sitzen zu konsumieren wäre noch teurer gewesen.
Die Rückfahrt führt uns über die Station „Fondamente Nuove“, wo wir umsteigen Richtung San Marco. Plötzlich eine Durchsage und wir bekommen übersetzt, dass das Schiff defekt sei und wir umsteigen müssen. Das klappt wunderbar und ohne größere Probleme, scheinbar sind die Venezianer so etwas gewöhnt. Wir spazieren vom Markus-Platz zum Campo S. Stefano, wo wir ausgesprochen gut essen. Obwohl es schon kühler ist, sitzen wir im Freien und lassen uns Fisch mediterrane und gegrilltes Rinderfilet auf Rucola mit Parmesan schmecken. Zum Dessert ein kleines Stück Mehlspeise, dazu ein Glas Wein und ein großes Mineral – und für alles zahlen wir € 50,--.
Um 22 Uhr fallen wir ermattet ins Bett, die Füße schmerzen und wir rätseln, ob wir die Hürde von 10.000 Stufen schon erreicht haben. Gefühlsmäßig auf alle Fälle.

Donnerstag, 3.10.2013
Ich stehe um 7 Uhr auf, denn ich möchte eine morgendliche Fotosafari machen. Zuerst stärke ich mich bei der Rialto-Brücke mit einem Espresso um € 1,-- im Stehen, dann fahre ich den Canale Grande bis zum Bahnhof und wieder zurück. Leider versteckt sich die Sonne heute hinter dicken Wolken, aber die Palazzo wirken dennoch prächtig. Allerdings dürfte vieles Leerstehen und die Schäden, die das Wasser anrichtet sind auch nicht zu übersehen. Ich komme in den Genuss einer Fahrscheinkontrolle und sehe, dass andere Touristen Strafe zahlen müssen. Am Rückweg mache ich einen Abstecher zum Fischmarkt und setze mich um 9 Uhr hungrig an den Frühstückstisch. Anschließend bezahlen wir das Zimmer (3 Nächte für 2 Personen inkl. Frühstück mitten in Venedig = € 384,--) und packen unsere Sachen. Wir deponieren unseren Koffer im Lokal und gehen zu Fuß nach San Toma, weil mein Bruder aus einer bestimmten Bäckerei eine spezielle Köstlichkeit möchte. Wir finden das Geschäft und ich bestelle anhand des per Mail übermittelten Bildes das Gewünschte. Die Verkäuferin kann sich vor Lachen kaum beruhigen, denn auf diese Art und Weise war noch nie jemand bei ihr einkaufen. Das Gekaufte entpuppt sich als Art Striezel bzw. Stollen mit Früchten und Rosinen.
Dann spazieren wir weiter zur Kirche „Frari“. Es werden € 3,-- Eintritt verlangt, der Preis ist aber absolut in Ordnung, denn die Kirche entpuppt sich als riesen Bauwerk mit unzähligen Gemälden namhafter Maler. Vor der Kirche findet ein Flohmarkt statt und Mamsch kann nicht widerstehen und kauft sich ein paar Kleinigkeiten. Unsere Wege trennen sich und ich schlendere durch enge Gassen zurück zur Rialto-Brücke, wo ich in einem kleinen Lokal einen Kaffee trinke. Eine Gondelfahrt ist relativ teuer, aber es gibt eine günstige Variante, den Canale Grande zu überqueren – mit einem Traghetto. Das ist eine originale Gondel, allerdings mit Stehplätzen und können so ca. 10 - 12 Personen befördert werden. Ich bezahle € 1,-- und genieße die kurze Überfahrt. Langsam spaziere ich weiter und ich sehe viele interessante, baufällige, wassergeschädigte Gebäude. Manche sehen wirklich recht trostlos und unbewohnt aus. Um 15 Uhr haben wir vereinbart, dass wir uns zum Kaffee am Campo S. Stefano treffen. Der Weg dorthin gestaltet sich etwas schwierig, so dass ich einen Gondoliere um den Weg frage. Er meint, er bringt mich hin – würde eh nur € 80,-- kosten. Ich lehne dankend ab, denn die Beschreibung war so gut, dass ich ohne Probleme den Weg finde und pünktlich im Schanigarten meinen Kaffee bestellen kann. Mamsch kommt auch bald und wir stärken uns mit süßen Köstlichkeiten, bevor wir zurück zum Markus-Platz gehen. Von dort fahren wir zur Rialto-Brücke und essen im „SanLio“ ein Touristen-Menü um € 19,--. Das Essen ist sehr gut, allerdings wirkt es auf den großen Tellern etwas „verloren“.
Wir verabschieden uns und fahren von der Rialto-Brücke zum Bahnhof. Der Zug ist noch nicht da, und wir müssen ein bisschen warten. Bald können wir unser Abteil beziehen – die Betten übrigens auch. Pünktlich um 20.57 Uhr fahren wir los. Die Nachtruhe wird kurz unterbrochen, denn in Trevisio steigt eine Frau zu, die uns in Salzburg wieder verlässt und ein wenig Unruhe ins Abteil bringt.
Um 7 Uhr werden wir geweckt und in Erinnerung des grauenhaften Kaffee bei der Hinfahrt schlürfen wir heute Tee und beißen in frische Kaisersemmeln mit Butter und Marmelade. Wir kommen mit 10 Minuten Verspätung in Wien an und werden mit 4 Grad plus und stürmischem Wind empfangen.

Ciao Venezia!
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