Tauchtagebuch

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1. Kapitel:
Aller Anfang ist schwer



Bei einem Schnorchelausflug anlässlich meines Segeltörns 2006 in der Türkei fiel die endgültige Entscheidung:

Ich will tauchen lernen !!!

So habe ich mich kurzerhand bei der "Ersten österreichischen Taucher Akademie" in Wien 15., Hütteldorfer Strasse 53 für einen Anfängerkurs angemeldet und am 25.7.2006 wird es losgehen.

Da ich aber von Natur aus neugierig bin, wollte ich schon vorher ein bisschen etwas über den Tauchsport erfahren.
Sandra, eine ganz liebe Kollegin und bereits seit einiger Zeit dem Tauchsport verfallen, gab mir am 11.7.2006 im Pool ihrer Schwiegereltern in Wien die ersten Informationen und Instruktionen.

Mei, war ich aufgeregt!!!!!!!!!!!!!

Als ich dann mit ihrem Jackett und einer Flasche auf dem Rücken, Maske im Gesicht sowie einem Bleigurt um den Bauch erstmals in die "Tiefen" des Pools - immerhin 140 cm - abtauchte, war meine Nervosität noch groß. Nach ein paar Minuten wurde ich immer mutiger und nach und nach kam ich mit dem Tarieren und dem ungewohnten Atemholen auch schon einigermaßen zurecht.
Ich weiß nicht, wie lange ich beim ersten Mal im Wasser war, das Gefühl, schweben zu können und sich unter Wasser relativ schwerelos bewegen zu können, war einfach genial und man vergisst unter Wasser jedes Zeitgefühl.

Nachdem mir schon die Lippen schon etwas blau wurden (obwohl das Wasser im Pool angenehme 27 Grad hatte und die Lufttemperatur an die 33 Grad betrug), musste ich mich aufwärmen. Aber bereits nach einiger Zeit zog es mich ein zweites Mal "unter Wasser". Die Aufregung war gewichen und ich konnte es nun so richtig genießen.

Da ich an diesem Nachmittag festgestellt habe, dass es mir durchaus Spass macht und ich mich laut meiner "Lehrerin" auch nicht dumm anstellte, kann ich es kaum erwarten, dass es richtig zur Sache geht.


2. Kapitel
Die ersten Erfahrungen unter professioneller Führung


Am Dienstag, den 25.7.2006 war es endlich soweit. In der "Ersten Österreichischen Taucher-Akademie" erhielt ich von Fritz Hartner die erste Einführung, sah mir auf einer DVD Kapitel 1 und 2 des PADI OWD-Kurses an und dann fuhren wir nach Niederösterreich, wo ich in einem Pool, der 1,60 m tief war, meine weiteren Versuche unternehmen konnte. Normalerweise finden die Übungen im Stadthallenbad statt, dieses hat dzt. jedoch wegen Umbau geschlossen. Die Probleme begannen damit, dass ich die Maske nicht vom Wasser befreien konnte, weil ich ständig dachte, ich müsste ertrinken. Den Regler aus dem Mund zu nehmen bzw. diesen mit Fritz zu tauschen - das alles war nicht so schlimm, als die Maske vom Gesicht nehmen und wieder aufzusetzen und das Wasser raus zu blasen. Nach ca. 50 Minuten war mir derart kalt und ich überhaupt fix und fertig, dass wir aufhörten.

Da mir die Probleme mit dem Maske-Ausblasen nicht aus dem Kopf gingen, ersuchte ich Sandra, ob wir noch einmal bei den Schwiegereltern in den Pool könnten und ob sie mir mit Rat und Tat zur Seite stehen könnte.

Am Donnerstag, den 27.7. 2006 habe ich im Pool unter Sandras Anleitung das Ausblasen der Maske verstanden und konnte ich dann ganz unbesorgt die Übung absolvieren. Dabei habe ich meinen ersten Unterwasser-Freudentanz vollführt. Jetzt wollte ich sehen, ob Sandra nicht nur theoretisch Bescheid weiß, sie musste auch die Maske Runter- und wieder Raufgeben. Natürlich hat sie bravourös geschafft. Da wir nur einen Bleigurt zur Verfügung hatten, hat sich Sandra, um unter Wasser zu bleiben, mit Hanteln beschwert.

Mein erster Tauchgang im freien Gewässer fand am Sonntag, den 30.7.2006 im Neufelder See statt. Gerry, mein Tauchlehrer, hat es zu Beginn zu gut mit mir gemeint und mich ziemlich rasch nach unten befördert. Zuerst musste ich eine Schraube einschrauben, dann ein Gewinde eindrehen. Weiter ging es vorbei an eine Statue mit blankpoliertem Hintern und Penis zu einer Plattform, wo Gerry mit mir Ball spielen wollte. Ich war aber nicht wirklich auf Spielchen eingestellt, denn irgendwie habe ich es geschafft, dass ich mich verschluckt habe, zudem hatte ich Wasser in der Maske und der Nase, fühlte mich überhaupt gänzlich überfordert und wollte nur eines - nach oben!!! Wir tauchten auf und Gerry bugsierte mich in Ufernähe, wo ich mich, auf dem Wasser treibend, recht bald erholt habe. Wir starteten einen neuen Versuch und ich war ein wenig relaxter. Ich konnte 2 Fische beobachten und das Tarieren mit dem Jackett üben. Gerry sagte, wir waren in ca. 10,5 Meter Tiefe. Nach ca. 33 Minuten hatte ich wieder festen Boden unter meinen Füssen und fiel ziemlich ermattet auf mein Handtuch.
Der zweite Tauchgang des Tages führte uns langsamer in die Tiefe. Ich war wieder schwer mit dem Tarieren beschäftigt, konnte aber dennoch den Krebs bewundern, den Gerry gesichtet hatte. Diesmal hatte ich das Gefühl, dass Tauchen eine wunderschöne Sache ist, obwohl ich mit mir und der Ausrüstung schwer zu kämpfen hatte. Nach ca. 36 Minuten waren wir wieder an Land.

Etwas voreilig habe ich zugesagt, als mich Gerry fragte, ob wir noch einen dritten Tauchgang unternehmen wollen. Nach und nach wurde ich immer müder und erschöpfter, so dass ich keinen dritten Tauchgang mehr unternahm, sondern die Ereignisse und Eindrücke des heutigen Tages in der Sonne liegend verarbeitet habe.


3. Kapitel
Das erste Mal - Tauchen im Meer
Pula/Kroatien


Am 19.8.2006 begann meine Tauchwoche in Pula/Kroatien. Der diesbezügliche Reisebericht kann unter "Tauchen, Tauchurlaub 2006" nachgelesen werden.

Mit den beiden Freiwassertauchgängen im Neufelder See im Gepäck und praktisch kaum theoretischem Wissen war ich reichlich überfordert. Allein der Versuch, selbst und ganz alleine im Wasser die richtige Bleimenge herausfinden zu müssen, hat zu einem panikartigen Anfall geführt.
Das Tauchen an sich - das heißt, wenn ich unter Wasser bin und die Tarierung im Griff habe - gefällt mir schon sehr gut, allerdings habe ich meine Probleme, die ich jedoch mangels Schwimmbadausbildung nicht üben konnte. Auch in Pula war nicht die Möglichkeit, das ausgiebig zu üben bzw. in Ruhe erklärt zu bekommen.
Die Tauchgänge mit Fritz waren für mich eher stressig.
Natürlich war es toll, durch Grotten zu tauchen. Und natürlich war ich maßlos stolz, als blutiger Anfänger schon in 27 Metern gewesen zu sein. Aber lieber wäre mir gewesen, wenn man sich mehr um meine Probleme gekümmert hätte und mit mir gemeinsam an einer Lösung gearbeitet hätte.
Dass ich die Freiwassertauchgänge bestanden habe, hat mich gefreut, jedoch habe ich wesentliche Dinge des Tauchens nicht gelernt. Unter anderem weiß ich nur aus dem Lehrbuch, wie ein kontrollierter Notaufstieg funktionieren soll und auch der Aufstieg mit alternativer Luftversorgung ist mit nur aus dem Buch bekannt.
Wieder zurück in Wien hat mir Fritz am 5.9.2006 die Kapitel 3 und 4 des Kurses auf DVD vorgespielt, mir die Funktion des RDP (recreational dive planner) erklärt, mich eine Unterschrift leisten lassen und mir gesagt, dass mein Zertifikat in ca. 3 Wochen in der Post sein wird.

Dass dies die ganze Ausbildung gewesen sein soll, die mich als fertigen OWD (open water-diver) ausweist, gewesen sein soll, will mir nicht in den Kopf. Ich habe sowohl im Video von Sandra als auch auf der DVD und auch im Lehrbuch von PADI so viele wichtige Dinge gesehen und gelesen, die mir in der Praxis nicht gezeigt oder erklärt wurden, dass ich an der Qualifikation dieser Tauchschule schwere Zweifel habe.
Auch die Taucher, denen ich von meinem "Kurs" erzählt habe, sind aus dem Kopfschütteln nicht heraus gekommen.


4. Kapitel
Auffrischung meiner Kenntnisse im Neufelder See
24.6.2007


Zwischenzeitig habe ich auch schon mein eigenes Equipment. Ein Jacket von „SeaQuest“, einen Anzug nach Maß der Fa. „Sepa-Diver“, Regler und Oktopus “APEKS“ , Tauchcomputer „Suunto Viper“, Kompass und Finimeter. Zusätzlich ein paar Kilo Softblei fürs Jackett und ein niegelnagelneues Logbuch.

So ausgerüstet konnte ich am 24.6.2007 in Begleitung meines Neffen Florian mein Wissen auffrischen und die neue Ausrüstung ausgiebig testen.
Wir fuhren an den Neufelder See und zwar zur Basis von „Tauschsport Vienna“.
Um 11.35 Uhr tauchten wir ab und ich probierte erstmal auf der 5 m-Plattform, ob es mit dem Tarieren noch funktioniert. Es klappte und wir tauchten ein bisschen die Umgebung ab. Ein paar Fische konnten wir im trüben Wasser sichten und die Badewanne hat uns amüsiert.
Nach 33 Minuten waren wir wieder an der Oberfläche. Florian war der Meinung, dass ich zuviel Blei mithatte und so versuchten wir herauszufinden, mit wie viel weniger ich den nächsten Tauchgang absolvieren sollte. Wir einigten uns auf minus 3 kg.

Die Mittagspause verbrachten wir im Lokal und ließen uns einem Salat mit Putenstreifen schmecken.

Um 14.40 Uhr tauchten wir ein zweites Mal ab. Mit weniger Blei tauchte ich wesentlich besser. Florian wollte auf die 20 m – Plattform, aber bei 14,2 m war es so kalt, dass wir doch umgekehrt sind. Ich musste ihm aber anschließend versprechen, beim nächsten Mal hinunter zu tauchen. Ein großer Hecht kreuzte unseren Weg und Florian gelangen schöne Bilder. Nahe der 5 m – Plattform ist eine Statue – ich konnte nicht anders, ich musste diesen knackigen Hintern einfach in Augenschein nehmen.
Nach 37 Minuten war auch dieser Tauchgang zu Ende.
Wir versorgten unsere Sachen, brachten die Flaschen zurück und nach einer Erholungspause machten wir uns wieder auf dem Heimweg.


5. Kapitel
Mein 2. Tauchurlaub
Cavtat/Kroatien



Am 25.8.2007 fand ich mich in Cavtat, Kroatien ein, wo wieder ein Familientauchurlaub auf dem Programm stand. Der diesbezügliche Reisebericht kann unter „Tauchen, Tauchurlaub 2007“ nachgelesen werden.

Die Tauchbasis Epidaurum befindet sich in der Anlage des gleichnamigen Hotels in Cavtat. Die Leute der Basis waren sehr nett, als einzigen Kritikpunkt kann ich anführen, dass es keine Spinde fürs Tauchzeug gibt und nur eine Dusche bzw. 2 Waschbecken zum Entsalzen gibt.

Mein erster Tauchgang mit meinem ungarischen Buddy Attila war von anfänglichen Schwierigkeiten gekennzeichnet. Wie schon im letzten Jahr hatte ich Mühe, abzutauchen. Vielleicht hätte ich doch die ganze Luft aus dem Jacket lassen sollen? Wir tauchten bei einer angenehmen Wassertemperatur (zwischen 26 – 19 Grad) bis auf 20,5 Meter und ich konnte viele kleine, bunte Fische beobachten. Wir schwammen entlang einer Wand und dann wollte Attila mich in eine Höhle führen. Ich habe ihm gedeutet, dass ich das lieber (noch) nicht möchte und so hat er darauf verzichtet und mich stattdessen mit einer Fischfütterung erheitert.
Gegen Ende des Tauchganges war ich sehr entspannt und bin nach 36 Minuten aufgestiegen. Das war zwar ein bisschen kurz, aber durch meine Abtauchprobleme hat sich mein Luftvorrat gleich zu Beginn rasant dezimiert.

Beim zweiten Tauchgang der Woche war wieder Attila mein Buddy. Diesmal kam ich gut hinunter – ist doch gut, wenn ich die ganze Luft aus dem Jacket lasse *über-mich-selber-lach*.
Da eine junge Tauchanfängerin mit uns unterwegs war, bewegten wir uns nur in ca. 10 Metern. Hier war die Wassertemperatur mit 24 Grad mehr als angenehm. Ich habe versucht, an meiner Tarierung zu arbeiten und nebenbei zahlreiche Fische sowie einen blauen Röhrenwurm aus nächster Nähe bestaunt. Nach 44 Minuten war auch dieser Tauchgang Geschichte.
Kurz nach der Abfahrt vom Tauchplatz drehten wir wieder um – es wurde ein Taucher vergessen. Diesem ist das aber noch gar nicht wirklich aufgefallen, weil er nach wie vor unter Wasser war und erst nach ein paar Minuten an die Oberfläche kam.

Mein Bruder Hellmut und seine Freundin Anita waren beim letzten Tauchgang meine Buddies. Während Hellmut versuchte, mit mir an meinen Tarierungsproblemen zu arbeiten, hat Anita meine unkontrollierten Bewegungen auf Videos und Fotos festgehalten. So etwas Gemeines, aus dem Hinterhalt wehrlose Tauchanfänger zu beobachten und schonungslos alles aufzunehmen. Aber ich bin ihr sehr dankbar für diese Aufnahmen, denn daran kann ich erkennen, was ich falsch mache. Wir tauchten bis 19,4 Meter, das Wasser war nach wie vor sehr warm. Dort konnten wir einige Riesenmuscheln sehen und Anita wollte Fische füttern. Der Müsliriegel kam aber bei den Meeresbewohnern nicht so gut an – naja, wahrscheinlich war er einfach zu gesund.
Nach 49 Minuten kletterte ich aufs Tauchboot.

Ich bezahlte für die 3 Tauchgänge € 60,--, die konsumierten Getränke sowie Heinz als Mitfahrer am Tauchboot wurden nicht verrechnet.

Obwohl ich nur dreimal unter Wasser war, habe ich das Gefühl, dass ich schon ein bisschen besser zurechtkomme. Auch waren die Leute von der Tauchbasis in Cavtat nicht so hektisch wie letztes Jahr in Pula. Mit Attila hatte ich genügend Zeit, an meinen Problemchen zu arbeiten und dennoch hatte ich bei jedem Tauchgang auch Gelegenheit, die Unterwasserwelt zu erkunden.
Das neue Equipment hat sich bewährt, obwohl der Inflatorschlauch beim Anschluss ein bisschen Luft verliert. Da mir aber alle versichert haben, dass dieser Luftverlust keinerlei Auswirkungen auf meine Tauchzeit hat, freue ich mich schon auf meine nächste Tauchreise.


6. Kapitel
Neufelder See 2009



Nach 2 Jahren tauchfreier Zeit war es wieder soweit. Mit meinem Neffen Florian bin ich am 28.8.2009 an den Neufelder See gefahren.
Beim "Tauchsport Vienna" wollen wir den See erkunden.
Zuerst haben wir uns gestärkt, dann gewissenhaft das Equipment zusammengestellt, Blei und Flaschen ausgefasst - und kurz vor 11 Uhr waren wir im Wasser.
Zuerst habe ich auf der 5 Meter-Plattform ein paar Übungen gemacht, um wieder ein wenig Sicherheit zu bekommen. Dann wurde der Statue ein Besuch abgestattet, um deren knackiges Hinterteil von Algen zu befreien. Dann haben wir an der Mauer ein paar Schrauben raus- und wieder reingedreht. Anschließend sind wir einfach drauf los getaucht und konnten einige Krebse und Fische betrachten. Bei 10 Metern machten wir kehrt und beendeten den Tauchgang nach 40 Minuten. Wir versorgten unsere Sachen und machten es uns auf der Wiese bequem, um die 30 Grad und den wolkenlosen Himmel zu genießen. Der Mittagsimbiss beim Buffet bestand aus Würsteln mit Semmel (die war aber vom Vortag und daher ein bissl zäh).

Um 13 Uhr waren wir schon wieder unter Wasser. Wir wollten diesmal ein bisschen tiefer gehen, aber bei 14 Metern war Schluss mit lustig - es war sooo kalt! Außerdem bekam ich Probleme mit den Ohren, konnte keinen Druckausgleich machen und zu guter Letzt verlor ich Florian aufgrund der schlechten Sicht aus den Augen. Da wir aber unseren Tauchgang vorab genau besprochen hatten, wusste ich, dass er bei der 5 Meter-Plattform seine Taucher-Boje testen wollte. Also bin ich langsam aufgetaucht, habe gesehen, dass ich eh fast über der Plattform war und bin wieder abgetaucht. Florian war gerade dabei, die Boje herzurichten und habe ich ihm signalisiert, dass ich an der Oberfläche auf ihn warten würde. Plötzlich kam die Boje hoch und kurz darauf war Florian auch wieder an der Oberfläche. Er war mit dem Test ganz zufrieden und so beendeten wir diesen Tauchgang.
Der restliche Nachmittag verging mit in der Sonne liegen, bevor uns gegen 16.45 Uhr dicke Wolken und ein paar Regentropfen vertrieben haben.
Ja, es stimmt schon: Taucher werden ungern nass!!



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